Der Wahnsinn der Normalität „Shirley“ – von Josephine Decker
Nach dem hervorragenden Madeline’s Madeline legt Josephine Decker mit „Shirley" nochmal eine Schippe drauf. Schon jetzt eines der Highlights des Kinojahres 2020.
Extremely Loud and Incredibly Close (Extrem laut und unglaublich nah)
Geschrieben von Sara Schurmann
Berlin, 12. Februar 2012
Oskar Schell begibt sich auf eine Aufklärungsmission. Der Neunjährige sucht in ganz New York nach dem Schloss für einen Schlüssel, den er in einem Umschlag bei den Sachen seines verstorbenen Vaters gefunden hat. Und hofft dabei, eine letzte Verbindung zu ihm zu finden. Sein Vater kam am 11. September 2001 bei den Terroranschlägen auf das World Trade Center ums Leben.
Die Gräuel des Patriarchats in Maryna Er Gorbachs „Klondike“
Irka und ihr Mann Tolik erwarten ein Kind, als eine verirrte Artilleriegranate in ihr Wohnzimmer einschlägt. Ihr bescheidenes Glück im ostukrainischen Gebiet Donezk ist je vorbei. Das Werk der Regisseurin Maryna Er Gorbach handelt von einem Krieg, in dem alle verlieren.
Berlinale: Ein gelungener Umgang mit der Vergangenheit? Maggie Perens „Der Passfälscher“
Perens Film erzählt die Geschichte von Cioma Schönhaus, der einst eine Kunsthochschule besuchen wollte und unter den Nazis Pässe fälschte, um am Leben zu bleiben. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Dabei hat Perens Film keine Scheu, Witze über jene Menschen zu machen, die dem Regime bis zum letzten Atemzug die Treue geschworen haben.
Josef Hader im Interview mit der UnAufgefordert
„Immer wenn ich sage, was ich denke, ist schlechte Stimmung.” Der österreichische Kabarettist, Autor, Schauspieler und neuerdings auch Regisseur Josef Hader feiert im diesjährigen Berlinale Wettbewerb mit „Wilde Maus“ sein Regiedebüt. Er selbst spielt die Hauptrolle Georg Endl. Mit der UnAuf sprach Josef Hader über seine Studienzeit, Leidenschaften, die Komik und den Wahnsinn in die „Wilde Maus“.
Emotionales Familiendrama: „Schwesterlein“
Zwei der besten deutschen Schauspieler, Nina Hoss und Lars Eidinger, als dynamisches Zwillingspaar in der Krise. Ruhiges, realistisches Familiendrama besticht zwar nicht durch Sensation, aber Ehrlichkeit.
Rolex, Waffen, Motorroller – Die “Paranzini” erobern Berlin
Die „Paranzini“ von Neapel sind fiktiv und doch real. Für seinen Erfolgsfilm steht Roberto Saviano in der Kritik: Neapels Bürgermeister zufolge ist er unfähig, die Stadt und die Mafia vollständig zu analysieren. Doch obliegt es nicht ihm, über das Phänomen Mafia aufzuklären
Der Alman in dir (und mir?) – Visar Morinas „Exil“
Visar Morinas Exil bietet einen spannenden Beitrag zur ‘Alman’-Debatte, spielt dabei aber gewaltig mit dem Feuer.
Berlinale: „Sonne“ – ein Coming-of-Age-Film, der tiefer geht?
Yesmin ist in Österreich geboren und trägt Hijab. Als sie und ihre Freunde ein Musikvideo in Burkas drehen, wächst aus einem anfänglichen Spaß die Frage nach Identität und toxischer Aneignung. Kurdwin Ayubs Film Sonne zeigt die schwere Zerreißprobe einer jungen Österreicherin mit Migrationshintergrund, die zwischen ihrem Traditionsbewusstsein und der scheinbaren Offenheit ihrer Freundinnen zerrieben wird.
NOMA – Was isst man eigentlich in Skandinavien?
Ob sie keinen Thymian von einem Zitronenthymian unterscheiden könnten, fragt René Redzepi. Er steht locker vor ihnen, schreit jetzt aber fast. Seine Souchefs schauen bedröppelt zu Boden. Redzepi redet sich in Rage: „Schmeckt ihr da Zitrone?“ Die beiden probieren, einer beginnt einen Satz, stottert aber nur unverständliches Zeug und schluckt ihn dann doch mit dem Rest-Thymian runter. Nein, keine Zitrone, Chef. Redzepi hat Recht.
Sterben: Womöglich einer der besten aktuellen Filme aus Deutschland
Der Berlinale-Wettbewerbsfilm „Sterben“ handelt, anders als es sein vielleicht etwas provokanter Titel vermuten lässt, eigentlich genauso vom Leben in aller seiner Tragik und Hoffnungslosigkeit....
Berlinale: „Everything will be ok“ or not?
Ein Wildschwein erhebt sich zum Herrscher und versklavt die letzten Menschen. Der französisch-kambodschanische Film Everything will be OK erzählt von Totalitarismen und wie wir blindlings in sie hineinfallen können. Er ist vermutlich der experimentellste und damit spannendste Film des Festivals.
Quiet emotional – „My Salinger Year“ eröffnet die 70. Berlinale
Philippe Falardeau's „My Salinger Year" ist eine Hommage an die Literaturszene und das alte New York. Mit dem Eröffnungsfilm der 70. Berlinale ging niemand ein Wagnis ein.
Das Streben nach Leben: „Eyimofe“ von den Esiri-Brüdern
In ihrem Debütfilm Eyimofe erkunden die Esiri-Brüder die nigerianische Metropole Lagos anhand zweier Einzelschicksale und erzählen eine Geschichte von Abhängigkeit und Freiheit.
Julia Trofimovas „Strana Sascha“: Auch in Russland leben Menschen
In ihrem Langfilmdebüt Strana Sascha erzählt Julia Trofimova die Geschichte von Sascha und Zhenja. Mit Fingerspitzengefühl nähert sie sich dabei der Frage, was ein Leben eigentlich ausmacht.
Les adieux à la Reine (Leb wohl, meine Königin!)
Geschrieben von Simon Grimm
Berlin, 11. Februar 2012
17. Juli 1789. Seit vier Tagen ist die Französische Revolution im Gange. König Louis XVI. will nach Paris fahren, sich der Lage stellen. Seine Gemahlin Marie Antoinette versucht ihn zurückzuhalten. Er entgegnet: „Das Volk will nicht nur Brot, es will auch Macht.“
„Berdreymi – beautiful beings“: Viel Schönes gibt es hier nicht
Der Berlinale-Film Berdreymi zeigt die liebevolle Freundschaft vier heranwachsender Jungen, die Schreckliches erleben müssen. Lichtblicke und Schönes gibt es hier nur in den kleinen Momenten.
Da steht ‘ne Kuh auf ‘nem Floß – Kelly Reichardts „First Cow“
Nach ihrem Triptychon Certain Women erforscht Kelly Reichardt in First Cow den einsetzenden Kapitalismus des amerikanischen Westens anhand einer Männerfreundschaft.
Die Wohnung
Geschrieben von Sandra Malter
Berlin, 15.Februar 2013
70 Jahre lang hat Gerda Tuchler mit ihrem Ehemann in einer Wohnung in Tel Aviv gelebt, nachdem sie im Zweiten Weltkrieg vor dem Holocaust aus Deutschland geflohen waren. Die Wohnung gleicht einem Stück Berlin mitten in Israel. Sie ist zugleich Anfangs- als auch Endpunkt des Dokumentarfilms "Die Wohnung" (The Flat).
Taxi Teheran
Nach dem unglaublichen Erfolg von Taxi Teheran auf der diesjährigen Berlinale war es nur eine Frage der Zeit, dass Jafar Panahis Film ins Kino kommt. Zu Recht, meint unser Redakteur, der sich auf die cineastische Taxifahrt durch Irans Hauptstadt eingelassen hat.