Dienstag, 19 März 2024

Berlinale: Eine Konfrontation mit der Angst in Erin und Travis Wilkersons „Nuclear Family“

Travis Wilkerson lebt mit einer Angst. Seit er denken kann, konfrontierte ihn seine Mutter mit der Bedrohung eines nuklearen Weltkrieges. Als ihn seine Mutter auf eine Reise zu den Atomsilos der US mitnimmt, filmt er sie – und verliert seine Angst. 30 Jahre später, nach der Wahl Donald Trumps, bekommt er wieder Angst und nimmt seine eigene Familie mit in das „schwarze Herz“ Amerikas, mit zu den Abschussrampen der Interkontinentalraketen.

Berlinale: Von der Zensurbehörde gefördert – Li Ruijuns „Yin Ru Chen Yan“/ „Return to...

Youtie Ma lebt ein schweres und abgeschiedenes Leben in einem nordchinesischen Dorf. Weil er noch unverheiratet ist, arrangieren seine Verwandten eine Ehe mit Guiying Gao. Sie ist schweigsam und kämpft mit den Folgen schwerster Misshandlung. Was die beiden eint, ist eine besondere Sicht auf die Welt – für den Film von Li Ruijun Fluch und Segen zugleich.
Vega Films

Julia Trofimovas „Strana Sascha“: Auch in Russland leben Menschen

In ihrem Langfilmdebüt Strana Sascha erzählt Julia Trofimova die Geschichte von Sascha und Zhenja. Mit Fingerspitzengefühl nähert sie sich dabei der Frage, was ein Leben eigentlich ausmacht.

Die Gräuel des Patriarchats in Maryna Er Gorbachs „Klondike“

Irka und ihr Mann Tolik erwarten ein Kind, als eine verirrte Artilleriegranate in ihr Wohnzimmer einschlägt. Ihr bescheidenes Glück im ostukrainischen Gebiet Donezk ist je vorbei. Das Werk der Regisseurin Maryna Er Gorbach handelt von einem Krieg, in dem alle verlieren.

Berlinale: Ein gelungener Umgang mit der Vergangenheit? Maggie Perens „Der Passfälscher“

Perens Film erzählt die Geschichte von Cioma Schönhaus, der einst eine Kunsthochschule besuchen wollte und unter den Nazis Pässe fälschte, um am Leben zu bleiben. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Dabei hat Perens Film keine Scheu, Witze über jene Menschen zu machen, die dem Regime bis zum letzten Atemzug die Treue geschworen haben.

Berlinale: Danke für das Glitzersakko – Ulrich Seidls „Rimini“

In den Hotelburgen Riminis stapeln sich Stühle. Der Saal ist freigeräumt für Richie Bravo, seines Zeichens Schlagerstar. Sein Glitzersakko mag ein bisschen angestaubt sein, aber eigentlich ist doch alles cool beim Richie. Er trinkt zu viel und bringt ältere Frauen nach dem Gelegenheitssex um ihr Geld. Wäre da nicht noch seine Tochter, die ihn mit seinem miserablen Leben konfrontiert.

Berlinale: Die Kraft der universellen Mütterlichkeit in „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush”

Eine besorgte Mutter will ihren Sohn befreien, der in Guantánamo einsitzt. Die Frau aus Bremen Hemelingen schließt sich mit einem Anwalt zusammen und zieht bis vor den Supreme Court der Vereinigten Staaten. Andreas Dresen erzählt in seinem vierten Berlinale-Film die wahre Geschichte um Murat Kurnaz, um staatliche Willkür und politisches Kalkül. Das hierbei Humor eine zentrale Rolle spielt, funktioniert erstaunlich gut.
Berlinale 2022

Berlinale: „Sonne“ – ein Coming-of-Age-Film, der tiefer geht?

Yesmin ist in Österreich geboren und trägt Hijab. Als sie und ihre Freunde ein Musikvideo in Burkas drehen, wächst aus einem anfänglichen Spaß die Frage nach Identität und toxischer Aneignung. Kurdwin Ayubs Film Sonne zeigt die schwere Zerreißprobe einer jungen Österreicherin mit Migrationshintergrund, die zwischen ihrem Traditionsbewusstsein und der scheinbaren Offenheit ihrer Freundinnen zerrieben wird.

Berlinale: „Everything will be ok“ or not?

Ein Wildschwein erhebt sich zum Herrscher und versklavt die letzten Menschen. Der französisch-kambodschanische Film Everything will be OK erzählt von Totalitarismen und wie wir blindlings in sie hineinfallen können. Er ist vermutlich der experimentellste und damit spannendste Film des Festivals.

Berlinale 2021- vier Einblicke

Das Sommer Special der diesjährigen Berlinale war ungewöhnlich, jedoch erfolgreich. Zwar konnten viel weniger Karten als sonst ergattert werden, die Filmauswahl war aber wie immer sehr divers, zwischen bizarr und bereichernd.

Die Berlinale 2021 – außergewöhnliche Filmfestspiele?

Am 3. Juni beginnt der Ticketverkauf für das „Summer Special“ der Berlinale 2021, das vom 9. – 20. Juni in den Berliner Freiluftkinos startet. Ob der außergewöhnliche Ablauf der diesjährigen Berlinale einem Publikumsfestival gerecht werden kann, wird sich im Juni herausstellen.
High Ground © Sarah Enticknap/High Ground Picture

Das Ringen um Macht in „High Ground”

Australischer ‘Western’ verhandelt Perspektiven von Aborigines und weißen Siedlern mit viel Gewalt und Emotionen. Die schwierige Thematik wird zum Spiel um Loyalität zwischen komplexen Protagonisten.
CS_001_0108789 Sidney Flanigan stars as Autumn in NEVER, RARELY, SOMETIMES, ALWAYS, a Focus Features release. Credit : Courtesy of Focus Features

„Never rarely sometimes always”

Eliza Hittman erzählt in ihrem mit dem Jury-Preis der Berlinale 2020 ausgezeichneten Film mit großer Sensibilität und ungezügelter Rohheit eine Abtreibungsgeschichte, die beispielhaft, aber niemals schablonenartig daherkommt.
Schwesterlein © Vega Film

Emotionales Familiendrama: „Schwesterlein”

Zwei der besten deutschen Schauspieler, Nina Hoss und Lars Eidinger, als dynamisches Zwillingspaar in der Krise. Ruhiges, realistisches Familiendrama besticht zwar nicht durch Sensation, aber Ehrlichkeit.
Berlinale

Das UnAuf Ranking zur 70. Berlinale – Wettbewerb

Unser persönliches Ranking der Wettbewerbsfilme der 70. Berlinale. Never Rarely Sometimes Always auf Platz eins, dicht gefolgt von den deutschen Produktionen Undine und Berlin Alexanderplatz. 
the salt of tears

Tränen der Enttäuschung bei „Le sel des larmes”

Lieben und Leiden eines jungen Mannes inszeniert von einer Ikone der Nouvelle Vague, Philippe Garrel - nichts Neues in Frankreich.
Shirley

Der Wahnsinn der Normalität „Shirley” – von Josephine Decker

Nach dem hervorragenden Madeline’s Madeline legt Josephine Decker mit „Shirley" nochmal eine Schippe drauf. Schon jetzt eines der Highlights des Kinojahres 2020. 
Persian Lessons

Ein Jude und ein Nazi plaudern Kauderwelsch – „Persian Lessons”

Humor und Drama halten sich gekonnt die Waage. „Persian Lessons" ist ein starker Film über den unglaublichen Überlebenswillen in einem NS-Arbeitslager.
Eyimofe

Das Streben nach Leben: „Eyimofe” von den Esiri-Brüdern

In ihrem Debütfilm Eyimofe erkunden die Esiri-Brüder die nigerianische Metropole Lagos anhand zweier Einzelschicksale und erzählen eine Geschichte von Abhängigkeit und Freiheit. 
Bloody Nose, Empty Pocket

A Place of Broken Dreams – „Bloody Nose, Empty Pockets” von Turner und Bill...

„We hold these truths to be self-evident” ― unter diese Prämisse verbringen wir einen Tag in einer Spelunke abseits der Casinos von Las Vegas.