Foto: Nils Stelte
Geschrieben von Mara Hofner, Uschi Jonas, Benjamin Knödler, Johannes Metternich und Katharina Stökl

Berlin, 9. Juli 2013

Nicht mehr lange, dann ist das Semester vorbei, die letzten Klausuren werden geschrieben und die Straßen rund um die Universitäten von deutlich weniger Studierenden bevölkert sein. Denn: Ferienzeit ist Reisezeit! Die Ziele sind dabei verschieden. Während es manche Studierende auf ferne Kontinente und in fremde Kulturen zieht, geht es für andere darum, Freunde und Familie zu besuchen. Eines ist allen jedoch gemeinsam: Die Frage nach dem besten Weg, um von A nach B zu kommen.

35 Prozent aller Studierenden verlassen für ihr Studium das eigene Bundesland. Bei rund 2,5 Millionen Studierenden in Deutschland bedeutet dieser Anteil, dass viele schon allein deshalb häufig zu Reisenden werden, um alte Freunde und die Familie wiederzusehen. Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung wurden im Rahmen der Studie “Mobilität in Deutschland“ bundesweit 50.000 Haushalte zu ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten befragt. Den Ergebnissen dieser Erhebung aus dem Jahr 2008 zufolge war für 45 Prozent der befragten Studierenden der Besuch von Freunden und Bekannten Hauptgrund, um auf Reisen zu gehen. Andere Privatreisen nahmen mit 18 Prozent ebenfalls einen wichtigen Platz ein.

Abhängig von Zeit, Lust und Geldbeutel können Studierende ihre Reiseziele auf verschiedenste Art und Weise erreichen.

Valérie Jetter ist 21 Jahre alt und studiert bilinguales Grundschullehramt an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Die Stadt im äußersten Südwesten Deutschlands ist vor allem mit der Bahn nur schwer zu erreichen. Selbst in das gerade einmal 200 Kilometer entfernte Stuttgart kommt man mit dem Zug nur, wenn man ein Mal umsteigt. Jetter, die aus München stammt, fährt daher meist mit dem Fernbus, um ihre Familie und alte Freunde zu besuchen. „Es ist einfach sehr entspannt. Ich komme ohne umzusteigen direkt nach München, kann mein Ticket früh genug buchen und habe einen sicheren Platz. Und ich kann all mein Gepäck mitnehmen“, erklärt Jetter. Außerdem, fährt sie fort, habe man im Bus in der Regel seine Ruhe. Vor allem während des Semesters sei dies sehr angenehm, da man so auf dem Weg auch noch etwas für die Uni machen könne.

Dass Jetter und viele andere Studierende inzwischen viele Strecken mit dem Bus zurücklegen können, liegt auch an der Änderung des Personenbeförderungsgesetzes, die am ersten Januar 2013 in Kraft getreten ist. Mit der Novelle wurde unter anderem auch die Liberalisierung des Fernbuslinienverkehrs durchgesetzt, ein zuvor bestehender Konkurrenzschutz für den Eisenbahnfernlinienverkehren und bereits bestehende Buslinien fiel weg. Diese Chancen nutzen einige Anbieter, und stellen den Studierenden so eine günstige Reisealternative zur Verfügung. Und diese Alternativen werden angenommen: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bestritten im ersten Quartal 2013 gut 550.000 Menschen ihre Fernreisen mit dem Bus. Das sind 8,7 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.

Studentin Jetter erklärt: „Der größte Vorteil, den ich persönlich in den Fernbussen sehe, ist, dass sie sehr günstig sind. Für meine Fahrten von Freiburg nach München bezahle ich, wenn ich rechtzeitig buche, weniger als für einen Platz bei einer Mitfahrgelegenheit und vor allem weniger als für die Bahn.“

Für Hin- und Rückfahrt habe ich genauso viel bezahlt wie für eine einzelne Zugfahrt.

„Wir haben zwar keine Studententarife, aber es gibt immer auf jeder Linie ein gewisses Kontingent an Sparangeboten. Diese günstigen Preise sorgen dafür, dass es für Studenten sehr interessant ist“, meint auch Florian Rabe, Pressesprecher des Unternehmens “meinfernbus.de“. Seit seiner Gründung 2011 ist das Unternehmen stetig gewachsen. Ab dem 27. April 2012 wurde die erste Verbindung zwischen Freiburg und München angeboten. Inzwischen bietet “meinfernbus.de“ insgesamt 23 Linien an. Rabe erklärt: „Uns liegen zwar keine konkreten Daten bezüglich Studenten vor, aber wenn man die Altersstruktur unserer Kunden betrachtet, sind junge Menschen von 16 bis 25 Jahren schon eine unserer größten Zielgruppen.“

Um sich spontan und günstig fortzubewegen, nutzen viele Studierende außerdem auch Mitfahrgelegenheiten. Stephan Grätz studiert Psychologie und hat die neue nicht-kommerzielle Mitfahrbörse “BesserMitfahren.de“ gegründet. Auch er geht davon aus, dass die meisten Nutzer Studierende sind. „Die Mitfahrgelegenheiten bieten eine günstige Alternative zu anderen Verkehrsmitteln“, erklärt Grätz und vermutet, dass besonders bei jungen Leuten die Reisekosten im Vordergrund stünden.