Ella Leni Bauer hat am 11. Mai die erste Folge ihres Podcasts „Angesext“ veröffentlicht. Der Name ist Programm: Kommunikation rund um Sex, Online-Dating und vieles mehr bespricht sie alle zwei Wochen mit wechselnden Gästen.

SEX. Stößt dich das Wort ab? Erweckt es dein Interesse für diesen Text? Oder ist es schon so alltäglich geworden, dass es keine größere Reaktion mehr hervorruft? Sex, Polyamorie oder Queerness – all das ist der Generation Z seit der frühen Jugend ein Begriff. Doch wie viel wissen wir eigentlich wirklich?

Auch Ella Leni Bauer, 20 Jahre alt, ist auf diese Frage gestoßen, aber first things first: Den Traum, einmal vor der Kamera zu stehen und sich mit spannenden Menschen unterhalten zu dürfen, kennen so einige, die vor dem Fernseher aufgewachsen sind. Ella als selbsternannte „Rampensau“ träumt auch jetzt noch davon: Sie will in die Moderation. So entstand nach dem Abitur auch die Idee für zunächst eine Fernsehshow über das breite Thema Sex. Als jedoch klar wurde, dass einfach so eine Fernsehsendung aus dem Boden zu stampfen nicht mal eben geht, kam eine andere Idee auf: Warum nicht einen Podcast daraus machen? Praktisch ist, dass sie sogar Zugang zu einem Studio hat. Der Clou ist: Dort arbeitet sie mit ihrem Vater. Beide wahren ein professionelles Verhältnis, selbst wenn er, wie Ella vermutet, bei einigen ihrer Geschichten lieber die Ohren verschließt. Anhören muss er als Produzent jedoch alles. Mittlerweile haben auch schon ihre Großeltern die ersten Folgen ihres Podcasts gehört und alle können damit leben. Nicht einmal ein Ex oder ehemaliger Liebhaber hat sich bis jetzt kritisch geäußert. Von aktuellen Partnern wurde sie schon gefragt, ob sie nun auch öffentlich über sie sprechen würde – oder gebeten, gerade dies nicht zu tun. Aber darum geht es Ella gar nicht: Der Podcast ist keine Plattform, um über ihr eigenes Sex-Leben zu reden – à la Laberpodcast – sondern soll auch eine bildende Funktion haben. In der zweiten Folge spricht sie beispielsweise mit Sexologin und -beraterin Julia Weitkamp über Kommunikation beim Sex und und auch weitere Expert*innen unterschiedlichster Bereiche sollen bald bei „Angesext“ zu hören sein. „Es gibt nichts wichtigeres als Fragen zu stellen, aber auch zu erklären, woher diese Fragen kommen. Wir haben alle die gleichen Gedanken und vielen tut es gut, diese ausgesprochen zu hören.“, erklärt sie im Gespräch. Neben der weiblichen, heterosexuellen Perspektive, auch wenn diese nun mal Ellas Erfahrungen entspricht, sollen auch noch weitere Sichtweisen gezeigt werden: Sie versucht auch Fragen zu beleuchten, die Männer sich klassischerweise stellen: Ab wann ist während des Aktes fragen, ob alles gut sei, zu viel und wie kann man das kommunizieren? Ist non-verbale Kommunikation gleichwertig? Dafür erhält sie gerade von männlichen Zuhörern viel positives Feedback. Die erste Folge mit einem Mann als Gesprächspartner ist gerade herausgekommen, eine zu dezidiert queeren Themen soll noch folgen.

Als „Bauch-Mensch“ hat sie keine ausschweifenden Zukunftspläne, sie kennt sich selbst genug um zu wissen, wann Schluss ist oder wie lange es gehen kann. Solange der Podcast noch keine Gewinne abwirft, arbeitet sie als Barmanagerin, um sich und ihr Pferd Lino über die Runden zu bringen. Sicher kommen auf Ella noch viele lehrreiche Gespräche und Stunden Arbeit zu. Und jedem, der sich nun entschließt einmal hineinzuhören, kann nur eins gewünscht werden: Den unfassbar catchy Ohrwurm-Jingle vielleicht irgendwann wieder loszuwerden – oder eben auch nicht. 

Der Podcast “Angesext” ist auf allen gängigen Streaming-Plattformen und auf YouTube zu hören.


Foto: @lottatrojandt