Welcome Home Baby erinnert in seiner Schonungslosigkeit an einen weiteren aktuellen österreichischen Film: „Des Teufels Bad“. Was dort aber durch historische Distanz etwas Abstand gewinnt, ist hier erschreckend nah: Judith ist Notärztin in Berlin und bereits in einer der ersten Szenen wird eine Notgeburt im Flur eines Mietshauses in Nahaufnahme gezeigt. Kurze Zeit später erhält Judith die Nachricht, dass ihr Vater verstorben sei und ihr sein Haus in Österreich hinterlassen habe. Da sie als Kind von ihren Eltern zur Adoption freigegeben wurde, kennt sie dieses Dorf, in dem sie geboren wurde, nicht mehr und sieht auch keinen Anlass, sich dort niederzulassen. Ihr Mann Ryan begleitet sie, um den Verkauf abzuwickeln und Fotos zu schießen. Bereits bei Ankunft wird Judith wie eine alte Bekannte begrüßt, die Frauen des Dorfes scheinen sie etwas zu gut zu kennen. Je länger sie bleibt, desto konfuser wird ihre Realität. Zeit, Ort und ihr eigener Wille scheinen sich aufzulösen. Eines Tages wacht sie auf und ist schwanger, voll eingerichtet im Haus ihres Vaters – und Ryan ist zum braven Diener der Frauen des Dorfes geworden.
Der Panorama-Beitrag schafft es, die Spannung über die gesamte Laufzeit hochzuhalten. Er ist nicht nur atmosphärisch auf höchstem Niveau, sondern hat auch eine ganz eigene mystische Bildsprache, die die kultisch-, matriarchalen Strukturen der Dorfgemeinschaft eindrucksvoll inszeniert. Die Rolle der Mutter und der damit verbundenen Schrecken lässt den Zuschauer*innen auch lange nach Verlassen des Kinosaals nicht los. Definitiv nichts für schwache Gemüter, aber für den geneigten Horror-Fan ein Must-see.
Foto: Lotus Filmproduktion, Senator Film Produktion