Unter dem Motto „ein buntes Miteinander“ fand am 17. Juli der zweite Marzahn-Pride statt, der für mehr Sichtbarkeit der LGBTQ* Community in dem Bezirk kämpft und zum Ziel hat, unterschiedliche Vorurteile von und über die Einwohner*innen Marzahns abzubauen.

Gemeinsam mit dem Verein Lesben Leben Familie (LesLeFam) organisierte der Verein Quarteera die zweite Pride-Parade in Marzahn, dem Berliner Bezirk, in dem der größte Teil der russischsprachigen Bevölkerung Berlins lebt. Quarteera setzt sich als Verein der russischsprachigen LGBTQ* in Deutschland insbesondere dafür ein, Homophobie in der russischsprachigen Community zu bekämpfen und diese in Deutschland besser zu vernetzen.

Marzahn Pride inarticle
Foto: Rachel Geisler

Auf der Parade war der russischsprachige Schwerpunkt deutlich zu sehen und vor allem zu hören. Es wurden bunte Schilder auf Russisch in die Luft gehalten und auch sämtliche Redebeiträge wurden auf Russisch gehalten oder übersetzt. In der Abschlusskundgebung, welche zwischen Rede, Tanz- und Musikbeiträgen alternierte, war viel von Solidarität mit der Community im russischsprachigen Raum die Rede. Denn in einem Land, in dem die Regenbogenflagge als „homosexuelle Propaganda“ gilt, kann die Sexualität und Identität von LGBTQ*s nicht frei ausgelebt werden. Der Marzahn-Pride ist auch eben deswegen so wichtig, weil es einer der größten russische Prides überhaupt ist.

Bei der Pride-Parade in Marzahn geht es auch darum Vorurteile die manche Einwohner*innen Marzahns gegenüber LGBTQ*s haben zu bekämpfen. Andererseits setzten die veranstaltenden Vereine den Fokus darauf, auch Vorurteile gegenüber dem ehemaligen Ostbezirk als grundsätzlich queerfeindlichen oder homophoben Stadtteil abzubauen.

Auf dem Helene-Weigel-Platz an dem S-Bahnhof Springful eröffnete die regierende Bürgermeisterin des Bezirks Marzahn-Hellersdorf Dagmar Pohle (DIE LINKE) gegen 12:00 Uhr den diesjährigen Marzahn-Pride. Als sich die bunte Menge gesammelt hatte bewegte sich der Zug, der aus mehreren parteipolitischen Blocks bestand in Richtung Osten, um dann die Route bis zum Victor-Klemperer-Platz im Norden Marzahns fortzusetzen.

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Foto: Rachel Geisler

Die breiten Straßen Marzahns erleichterten die Einhaltung der Abstandspflicht und auch auf der Abschlusskundgebung konnte mit genügend Abstand getanzt, gejubelt, gerufen und gelauscht werden. Die Atmosphäre war friedlich und feierlich, die Redebeiträge aussagekräftig sowie emotional und Marzahn konnte das zweite Jahr infolge zeigen, wie bunt es unter der Oberfläche doch ist.


Es bleibt bunt! Der diesjährige CSD in Berlin findet am Samstag, dem 24. Juli statt. Der Protestzug führt dieses Jahr von Mitte durch den Tiergarten nach Schöneberg.