Wir haben einen Blick hinter die Kulissen des Studentenwerks geworfen, das uns täglich mit Speis und Trank versorgt, und stellen fest, dass die Mensen und Cafés mitnichten alle gleich sind. Preise und Gerichte können unter anderem je nach Standort variieren – ein Überblick über die Café- und Mensalandschaft der Berliner Hochschulen.

Seien wir ehrlich – eine der wichtigsten Vorrausetzungen für ein erfolgreiches Studium ist das leibliche Wohlergehen und eine reibungslose kulinarische Versorgung inklusive Kaffee, der Lebensgrundlage aller Studierenden. Das Berliner Studierendenwerk sorgt in gut 50 Mensen und Cafés an der HU, der Charité und an 18 weiteren Hochschulen für gefüllte Mägen bei 161.000 hungrigen Studierenden.

Innerhalb des Studentenwerks genießen Studierende den Vorteil, Mensaessen vergünstigt erwerben zu können. Das bedeutet, dass mithilfe des Zuschusses des Landes Berlin und der Sozialbeiträge, die die Studierenden pro Semester bezahlen, ein Großteil des Mensa-Essens subventioniert wird. Genau wie der Speiseplan, der für alle Mensen zentral gestaltet wird, werden die Lebensmittel zentral eingekauft. Einige Aufträge müssen rechtlich gesehen sogar öffentlich ausgeschrieben werden. Der Auftrag wird so an einen Lieferanten mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis vergeben.

Bio-Essen, vegane und vegetarische Gerichte gibt es mittlerweile in jeder der großen Mensen. Dennoch unterscheiden sich die Mensen – das auffälligste Alleinstellungsmerkmal hat wohl die Mensa I der Freien Universität, besser bekannt als reine „Veggie-Mensa“. Es gilt: je größer die Mensa desto größer der Spielraum, auch ausgefallenere Gerichte anzubieten, die über das Standardangebot hinausgehen. Wer sich also von einer großen Auswahl überfordern lassen will, ist zum Beispiel in der Mensa Nord der HU richtig.

Innerhalb der Mensen und Cafés kann sich der Kaffee sowohl preislich, als auch qualitativ unterscheiden. Einige Standorte bieten nämlich Fair-Trade-Kaffee an. Einziger Nachteil: Der faire Kaffee kostet 20 Cent mehr. Dennoch macht es Sinn, sich auf der Suche nach dem besten Kaffee durch die Cafés zu trinken. Auch wenn die Bohne gleich ist — schließlich erfolgt der Einkauf ja zentral — können die Maschinen variieren und somit der Geschmack.

Trotz der theoretisch einheitlichen Kaffeepreise kann es innerhalb des Studierendenwerks Abweichungen gegeben. So haben aufmerksame Bibliotheksbesucher*innen sicherlich schon festgestellt, dass der Kaffee des Grimmzentrums 80 Cent kostet, was natürlich die Frage aufwirft, ob man es dort entweder mit einem schlechteren Fair Trade oder einem besseren normalen Kaffee zu tun hat. Auf Nachfrage erklärt das Studentenwerk, dass die Preise in seltenen Fällen aus „unterschiedlichsten Gründen“ voneinander abweichen können. Was aber „unterschiedlichste Gründe“ sind, bleibt zu klären. Warum sind die Preise nicht einheitlich, wenn doch der Einkaufpreis des Kaffees sich nicht unterscheiden kann, da er ja zentral für das gesamte Studentenwerk erfolgt?

Was aber alle Cafés gemeinsam haben, ist, dass ein selbst mitgebrachter Kaffeebecher mit einem Preisnachlass von fünf Cent belohnt wird. Der Gebrauch eines To-Go-Bechers wird hingegen mit einem Aufschlag von zehn Cent bestraft. Diese Regelung, genau wie der Campus-Becher, steht in einer Linie mit den Maßnahmen für nachhaltiges und umweltschonendes Wirtschaften des Studierendenwerks. Wer kostengünstig essen will, sollte immer schön die subventionierten Gerichte in der Mensa wählen, einen Bogen um Fair-Trade-Kaffee machen und am besten auch nicht die Snacks in den Cafés kaufen. Diese Angebote werden nämlich nicht subventioniert, was dazu führen kann, dass ein Stück Kuchen schon mal teurer sein kann als ein ganzes Mittagessen.

Aber im Zweifelsfall ist das Essen doch manchmal sogar zweitrangig, wenn aus Verzweiflung über die überfüllten Bibliotheken einfach das Lager in den Cafés aufschlagen wird, die ja sowieso schon wichtigster sozialer Treffpunkt sind und somit das Herzstück des Studienalltags bilden.