Irgendwann habe ich mal 50 Gründe fürs Laufen aufgeschrieben. Jetzt will ich einen Marathon laufen und keiner scheint mir Grund genug dafür zu sein mich dieser Quälerei hinzugeben. Ich hoffe einfach auf meinem Leidensweg zur erfolgreichen Marathoni 50 Weitere zu entdecken.

Zum Laufen gibt es wenige, bis gar keine Regeln. Man braucht kein besonderes Equipment, denn fürs Erste reichen ein altes T-Shirt, Shorts und ein paar Turnschuhe. Zu Beginn und gerade jetzt im Sommer, schadet es auch bei kurzen Strecken nicht, eine kleine Flasche Wasser mitzunehmen. Das einzige, das wirklich vorhanden sein muss, ist der Wille und ein kleines bisschen Durchhaltevermögen.

Für den Anfang geht es darum, ein Gefühl für das Joggen zu finden. Denn tatsächlich befindet man sich in irgendeiner seltsamen Geschwindigkeit zwischen dem langsamen Gehen und dem schnellen Rennen. Anders als beim Gehen – welches übrigens sogar eine olympische Disziplin ist – gibt es beim Joggen einen Moment in dem es keinen Kontakt zum Boden gibt. Und was soll man eigentlich die ganze Zeit mit den Armen machen? Die Antwort: Mit ca. 90 Grad anwinkeln und sie aus der Schulter heraus mitnehmen. Die bewusste Bewegung mag am Anfang befremdlich wirken, hilft aber tatsächlich bei der gesamten Bewegung des Körpers.

Wer komplett neu startet, wird vermutlich enttäuscht sein, nicht gleich mehrere Kilometer locker lässig am Stück wegzulaufen. Wer mit dem Laufen anfängt, muss geduldig sein und darf sich nicht gleich beim ersten Versuch übernehmen. Denn die eigenen hochgesteckten Ziele wird man beim ersten Lauf nicht erfüllen können. Der Gedanke agil durch den Großstadtdschungel zu gleiten, ist eine Illusion – das wird auch nach jahrelangem Training nichts werden. Ich weiß wovon ich spreche, ich sehe mich ja selbst, wenn ich an Schaufenstern vorbei trabe.

Also am Anfang einfach mal einen Gang runter schalten, am besten zwei, dann ist man schon in der Nähe des Umsetzbaren.
Es gilt: Langsam joggen und den Begriff joggen, der vom englischen „jog“ kommt und zu deutsch „trotten“ heißt, wörtlich zu nehmen. Für die allererste Einheit sollten 20 Minuten reichen. Eine Faustregel für das Tempo lautet: Reden sollte man noch können, singen aber nicht. Dann die gleiche Zeit nur gehen. Danach das ganze von vorne.

Wie viele Kilometer zurückgelegt wurden, ist für den Anfang absolut egal. Strecke spielt keine Rolle. Das erste große Ziel sollte sein, für eine gewisse Zeit am Stück zu joggen. Durchzuhalten. Da ist es nicht wichtig, ob man den Kilometer nun in 5 Minuten und 30 Sekunden oder in 8 Minuten läuft.

Und jetzt eine schlechte Nachricht, denn was folgt, ist nicht schön. Es ist der Muskelkater. Unangenehm und für Tage spürbar, lässt er daran Zweifel aufkommen, ob irgendein Sport im Anschluss es wirklich wert ist, kaum drei Schritte gehen zu können. Die gute Nachricht ist, er geht wieder weg und so schlimm wie beim ersten Mal wird er nie wieder sein. Jedes Stechen in den Oberschenkeln ist ein Schritt zur erfolgreichen Läuferin!
Deshalb ist jetzt wichtig, dran zu bleiben. Zwei Tage Pause sollten am Anfang zwischen den Trainingseinheiten liegen. Wer Muskelkater hat, sollte pausieren, denn es handelt sich dabei um ein Zeichen des Körpers, dass er regeneriert.

Wer aber regelmäßiges, lockeres Training durchzieht, wird sich bald über Erfolge freuen. Über den ersten Lauf am Stück, über die erste Verlängerung der eigenen Strecke und über die erste Verbesserungen in der Geschwindigkeit. Und irgendwann über den ersten Zieleinlauf unter Jubel. Also dran bleiben, denn das Triumphgefühl und das Wissen sich dieses alleine und hart erarbeitet zu haben, ist die Quälerei mehr als wert.