Er trägt einen knallroten Pullover und eine silberne, selbstgebastelte Brille. Seine Multifunktionstasche hat er lässig über die Schulter geworfen. Viele haben ihn sicherlich schon einmal im Grimm-Zentrum herumschwirren sehen. Einige von euch Kunstbegeisterte haben ihn womöglich sogar schon auf Ausstellungen angetroffen. Vielleicht habt ihr euch auch gefragt, wer er ist und was er in seinem Leben so anstellt. Ich habe mich getraut und das Geheimnis um „Turbo Jambon“ gelüftet.

Eigentlich heißt er Patrick, verrät er in seinem französischen Akzent. Sein Künstlername verbinde Zukunft und Tradition miteinander: „Turbo“ stehe für was futuristisch-technisches, „Jambon“ heißt auf französisch „Schinken“ und solle seine ländliche Seite widerspiegeln.

10 Jahre hat er in Düsseldorf und Köln Kunst studiert. Seinen Schwerpunkt legte er auf Performancekunst:  „Das Publikum soll inkludiert werden in meiner Kunst, sie werden zu den Akteuren und ich selbst zum Beobachter.“  In seiner Performance versucht er stets das Zepter an das Publikum zu übergeben, und verschwindet selbst in seiner Installation. Der sonst im Alltag so präsente Künstler, wird in seiner eigentlichen Kunst somit zur Randfigur.

Beiläufig erwähnt er kurz, dass er mal privat Französischunterricht gegeben hat, jetzt mache er das aber nicht mehr. Da habe er die Brille abgesetzt und sich anders gekleidet. Das habe ihm nicht gefallen.

Ich frage ihn, was er als Künstler in der Bibliothek treibt. Stolz erklärt er mir sein aktuelles Projekt: „ Ich recherchiere hier jeden Tag alle Kunstevents die am Wochenende in Berlin stattfinden. Diese Events schreibe ich mir auf einen Zettel und versuche dann so viele wie möglich zu besuchen. Letzten Samstag habe ich 7 geschafft. Das Projekt regt viel Interesse an, sogar mehr als meine eigentliche Performance.“

Turbo Jambon ist überall, aber irgendwie auch nirgendwo. Egal wohin ich gehe, ihn treffe ich immer, aber so richtig kennen tue ich ihn nicht. Das macht aber nichts, dafür kann ich mich immer wieder an seinem Kostüm erfreuen, wenn ich ihn in der Menschenmenge ausmache.