Heißt Deutschland eigentlich bei jeder WM „Schland“? Das fragte eine Anzeige auf einer Titelseite der BILD. Darauf biss eine Frau im „Schland“-Trikot in einen Burger des offiziellen WM-Restaurants. Mir ist dieser Zusammenhang nicht klar. Vielleicht ist es die Beiläufigkeit: Gelegenheitsfan mit Gelegenheitsfastfood stellt die Gelegenheitsfrage: „Heißt Deutschland eigentlich bei jeder WM ‚Schland’?“ Leider beantwortet weder Anzeige noch BILD diese Frage. Wir wagen einen Versuch.

Wer in diesen Zeiten über die Oder fährt, sieht ein Schild mit zwölf Sternen und dem Schriftzug „Bundesrepublik Deutschland“, aber nicht „Bundesrepublik Schland“. Ich kenne auch niemanden, der sich vier Wochen lang als „Schländer“ bezeichnet. Dabei würde „Schländer“ auf Deutsche während der WM gut zutreffen. „Schländer“ klingt nach Schlendrian und Bummelei: Mal beginnt der Feierabend vor 18 Uhr, mal ist am nächsten Morgen kaum ein Mensch im Büro oder Hörsaal, weil erst um Mitternacht angepfiffen wurde.

Deutschland hieß auch nicht bei jeder WM „Schland“. Reporter-Legende Herbert Zimmermann kommentierte den Abpfiff 1954 mit den Worten: „Aus, aus, aus, das Spiel ist aus. Deutschland ist Weltmeister, schlägt Ungarn mit drei zu zwo Toren im Finale in Bern.“ „Schland“ ist erst in aller Munde, seit Stefan Raab 2010 mit „Schland o Schland“ eine Parodie des Songs „Satellite“ produzierte. Die Wortrechte an „Schland“ hält er, der die Verballhornung eines ganzen Landes zum PR-Gag stilisierte, bis heute.

Bemühen wir für diese WM wieder Heinrich Heine, frei zitiert: „Denk ich an Schland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht. Ich kann nicht mehr die Augen schließen und meine heißen Tränen fließen.“ Forza Schland!