Israelisches Essen als Bestandteil jüdischer Kultur lässt sich in Berlin an einigen Orten erleben. Die Küchen des Masel Topf” und des Eli” sind nur zwei davon. Ein Blick auf und hinter die Tresen und das Spiel zwischen Traditionalität und Modernität

Das Masel Topf ist ein israelisches Restaurant im Prenzlauer Berg in Berlin. Gegründet wurde es vor knapp 9 Jahren von Konstantin Pinski, der inzwischen Besitzer von zwei Restaurants in der Hauptstadt ist. In der Rykestraße befindet sich das von außen unscheinbare, mit aus Holz gerahmten Fenstern versehene Restaurant Innen erwecken   Kronleuchter und Vintage Tapeten den Eindruck eines Wohnzimmers 

Der in West-Berlin geborene Konstantin Pinski hatte sich mit der Motivation “einfach etwas zu machen” im Mai 2014 dazu entschlossen, sein eigenes Restaurant zu eröffnen.  Seine Mutter komme ebenfalls aus der Branche, erzählt er im Gespräch zu seinem gastronomischen Werdegang. Der Name des Restaurants sei eine Anlehnung an das jiddische Masel Tov (מזל טוב). Ein Ausruf,  mit dem anderen Menschen Erfolg oder Glück gewünscht wird. 

Der Anfang war allerdings nicht so einfach: Das Masel Topf” startete unter dem Label einer osteuropäischen, jüdischen Küche. Doch schnell zeigte sich, dass das für die Kund*innen nicht funktionierte. Die Bezeichnung des Jüdischen, so Pinski, wäre einfach nicht gut aufgenommen worden von den Kund*innen. Gründe dafür sieht er vor allem in der starken religiösen Konnotation dieser Bezeichnung. Kurzerhand wurde das Restaurant zum israelischen Restaurant umbenannt – ein Wechsel, der den Erfolg des Restaurants mit sich brachte. Modern und atmosphärisch lautet die Selbstbeschreibung des Restaurants, das eine ungezwungen lockere Präsentation israelischer Gerichte in der Nähe des Wasserturms verspricht.

Ein neuer Schritt

Anfang Januar 2022 eröffnete Konstantin Pinski dann das Eli” in Berlin-Charlottenburg.  Dabei handelt es sich um eine luxuriösere Variante des Masel Topf”, das sich vor allem durch seinen Bistro-Charme und vielfältige Mittagsangebote auszeichnet. Im Eli” lassen sich vor allem detailkonzipierte Menüs finden, die zwischen Konstantin und seinem Geschäftspartner und Koch Pavel abgestimmt werden. Während ersterer die Rahmenbedingungen setzt und den Überblick über beide Restaurants behält, können die Köch*innen selbst entscheiden, welche Gerichte auf der Speisekarte stehen. Einen spezifischen Katalog gebe es dabei nicht, so Pinski auf die Frage nach kulinarischen Anforderungen und Wünschen seinerseits. Stattdessen gebe es ein abgestimmtes Angebot, unter dem sich vor allem traditionell israelische Gerichte, wie Harissa-Hähnchen und Sabich in Pita-Brot, finden lassen. 

Der Traditionelle beläuft sich vornehmlich auf die Auswahl der Gerichte, die von Fisch über Lamm bis zu Gemüse das umfassen, was auch in israelischen Küchen auf den Tisch kommt. Koscher sind die Gerichte dabei nicht alle. Stattdessen spielt die ursprüngliche Herkunft der Rezepte eine große Rolle, die Zusammensetzung und Zubereitung erfolgt unter der Hinzunahme zeitgenössischer Inspirationen. Ursprünglich bezieht sich dabei auf die in Israel lokalisierten Rezepte gleichermaßen wie auf die aus der Diaspora von Jüd*innen nach Israel mitgebrachten. Das Masel Topf” bietet deshalb unter den Hauptgerichten beispielsweise Gefillte Fisch (געפילטע פיש) an, ein traditionelles jüdisches Gericht, dessen kulturelle Spuren bis in das Mittelalter hinein zu verfolgen sind. Hier findet das Gericht seine Adaption in einer Zanderroulade und unter nicht traditioneller Hinzunahme einer Weißwein-Sahne-Sauce. 

Konstantin Pinski beweist mit seinem Konzept, dass alltägliche israelische Gerichte zu einem besonderen Erlebnis werden können – begleitet von live gespielter Klaviermusik und zwischen gedimmten Schirmlampen: Der Gast soll mit einem Gefühl der Zufriedenheit das Restaurant verlassen. Wir verfolgen nicht das Ziel, eine bestimmte Wirkung zu erzeugen, sondern es soll einfach ein gelungener Restaurantbesuch sein.


Illustration: Céline Bengi Bolkan