Seit Dezember 2021 ist die Mensa Süd im Hauptgebäude der Humboldt-Universität geschlossen. Die HU konnte für den Campus Mitte kein alternatives Mittagsangebot bereitstellen. Informationen über die Arbeiten und den Zustand der Mensa gab es kaum. Nun soll sie zum Wintersemester wieder öffnen und doch bleiben Fragen offen.

Die Folge einer seit knapp einem Jahr geschlossenen Mensa: Rund um das Hauptgebäude und die angrenzenden Institute in der Dorotheenstraße und Georgenstraße gibt es kein kostengünstiges Mensaangebot für Studierende. Die Coffee Bar der HU bietet kein Mittagessen an und die nahen Restaurants sind über mehrere Monate hinweg für Studierende sehr teuer. In den kurzen Pausen zwischen den Lehrveranstaltungen vom Hauptgebäude bis zur Mensa Nord zu laufen, ist für viele ebenfalls keine Option.

Anfragen bezüglich der derzeit laufenden Bauarbeiten in der Mensa und zu alternativen Angeboten wurden seitens der HU nur geringfügig beantwortet. Frank Fiedler, Mitarbeiter für Technik, Service und Verwaltung, gab an, dass es sich um einen Brandschaden handele. Demnach seien Sanierungsarbeiten der kompletten Decken- und Wandverkleidung notwendig. Die Pressestelle der Universität stimmte dieser Aussage lediglich zu: „Seitens der Pressestelle der HU haben wir der Auskunft von Herrn Fiedler nichts hinzuzufügen”.

Ein Überbrückungsangebot für Studierende in der derzeitigen Situation wurde hierbei nicht erwähnt. In der Stellungnahme des Studierendenwerks heißt es, dass die Coffee Bar gegenüber der Mensa nicht die benötigten Ressourcen besitze, um ein vollumfängliches Mittagsangebot bereitzustellen. Es sei lediglich möglich, Backwaren anzubieten. Das Studierendenwerk stellte die Option eines Foodtruck-Service vor, welcher aufgrund mangelnder technischer Voraussetzungen seitens der Universität nicht umsetzbar sei.

Das Studierendenwerk Berlin ist verantwortlich für die Mensen der HU und hält die Situation selbst für untragbar. „Die Situation in der Mensa Süd ist in der Tat höchst unzufriedenstellend. Beim Brand im Dezember wurden vor allem technische Leitungen in einem Versorgungsraum im Keller beschädigt, was es unmöglich machte, dort zu kochen. Nach langem Ringen mit der Versicherung sind nun endlich erste bauliche Vorbereitungen angelaufen”, äußert sich eine Vertreterin der Pressestelle des Studierendenwerkes gegenüber der UnAufgefordert bereits im Juli. Demnach würde es in der „gesamtwirtschaftlichen Situation“ schwierig sein, Handwerker*innen zu finden. Außerdem würden Lieferengpässe für technische Ausrüstung die Arbeiten erschweren.

Das wirft Fragen auf, um welche Lieferengpässe es sich dabei gehandelt hat und wo die konkreten Schwierigkeiten lagen, um die lange Dauer der Schließung zu begründen. Zu diesen Punkten teilten weder das Studierendenwerk noch die technische Abteilung der HU weitere Details. Ein konkretes Datum zur Wiedereröffnung der Mensa Süd gebe es daher nicht, bisher sei jedoch der Beginn des Wintersemesters 2022/23 als Termin vorgesehen.


Foto: Nils Katzur