52° Nord und 13° Ost – die Koordinaten für das rote X der studentischen Schatzkarte Berlins. Schatzsucher*innen finden hier, was sich heimlich jede*r wünscht: ein kleines Stück zu Hause und Geborgenheit zwischen überfüllten Hörsälen und Seminaren im Treppenhaus.
Das Ende des Regenbogens – zu finden hinter einer grauen Doppeltür am Ende der Universitätsstraße. Hier verbirgt sich das Café „c.t.“, das studentische Uni-Café der HU-Berlin. Durch den mit verzierten Eingangsbereich und an der Theke vorbei gelangt der/die eifrige Student*in in den ersten der beiden Salons, die beide zum Verweilen einladen. Die weißen und grauen Wände strahlen zusammen mit den dunkelbraunen Regalen und Armaturen eine Ruhe aus, die auf die Seele abfärbt. Besucher*innen bekommen allmählich das Gefühl, der Schnelllebigkeit des Alltags entkommen zu sein. Das warme Licht der Kronleuchter erzeugt zusammen mit den grünen, grauen und beigen Polsterstühlen und Sesseln eine einmalig heimische und wohlige Atmosphäre. So können Student*innen und Dozent*innen hier einfach abschalten, wie es sonst im Rest des Hauptgebäudes kein zweites Mal möglich ist. Die Decke des Saales ist mit Stuck besetzt, schwarz eingerahmte Bilder in schwarz-weiß zieren die Wände. Dadurch entsteht eine nostalgische und verklärte Stimmung .
Als wäre die Zeit stehen geblieben, zieht der Charme des Altbaus getreu des Jugendstils der 1920er Jahre die Gäste magisch in seinen Bann. Mehrere Bücherregale tragen zahlreiche, mit dem Rücken abgewendete Bücher. Die Bauten winden sich bis unter die Decke und machen aufmerksame Beobachter*innen neugierig, was sich hinter den unzähligen Seiten verstecken könnte.
So entsteht ein einzigartiger Kontrast zwischen dem alltäglichen Trubel des studentischen Lebens und der Ruhe, die in der Ausstrahlung der Einrichtung liegt.
Durchatmen und innerliches Innehalten steht dabei jedoch keineswegs im Gegensatz zu den Gesprächen und Diskussionen, die an den vollbesetzten Tischen stattfinden. Kontemplative Ruhe, Zurückgezogenheit, aber auch fokussiertes Arbeiten, Nachsinnen oder Lesen koexistieren harmonisch nebeneinander.
Das Motto: alles kann, nichts muss. So präsentiert sich das Café „c.t.“ im Stil der Wiener Kaffeehäuser: ein idealer Ort für eine Auszeit. So fungiert es als die goldene Mitte zwischen legerem Beisammensein und konzentriertem Lernen oder Arbeiten.
Wer der Schnelligkeit des Alltags eine Weile entkommen oder einfach mit Freund*innen und Kommilitonen*innen einen guten Cappuccino und ein Stück Kuchen in charmanter und exklusiver Umgebung genießen möchte, ist hier immer richtig aufgehoben. Schade nur, dass die Türen des Cafés, die Tore der Schatzkammer, schon um 18:00 Uhr schließen und sich die Welt im Anschluss des Besuchs wieder in ihrem gewöhnlich rasenden Tempo dreht.
Foto: Daphne Preston-Kendal