Alle denken nur an das Eine. Otis, 16, selbst noch Jungfrau, gibt seinen Mitschüler*innen Sextherapien. In der neuen Netflix-Serie “Sex Education” wird schnell klar: Sex ist mehr als der schnelle Orgasmus
Otis (Asa Butterfield) könnte der typische Highschool-Schüler sein, wäre da nicht seine Mutter Jean (Gillian Anderson), von Beruf Sextherapeutin, die konstant die Grenzen seiner Privatsphäre überschreitet. “Ich habe bemerkt, dass du so tust, als würdest du masturbieren und ich frage mich, ob du darüber reden möchtest”, spricht sie ihn an.
Sein schwuler bester Freund Eric (Ncuti Gatwa) ist am ersten Tag auf der Highschool aber überzeugt: “Das werden die besten zwei Jahre unseres Lebens!” Als dann die Rebellin Meave (Emma Mackey) die Idee hat, eine Underground-Sextherapieklinik für Mitschüler zu betreiben, sehen Otis und Eric darin ihre Chance auf einen Aufstieg in der sozialen Highschool-Rangordnung. Denn wie Eric sagt: “Alle denken nur an das Eine, sind im Begriff es zu tun oder tun es einfach.” Sprich: Alle Teenager benötigen Hilfe.
So beginnt Otis, der keinerlei eigenen Erfahrungen mit Sex hat, heimlich den Sitzungen seiner Mutter zu lauschen, um seinen Mitschülern in ihren Problemen Rat zu geben. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten boomt das Geschäft. Vom aggressiven Sohn des Schuldirektors, der Probleme beim Orgasmus hat, bis hin zum Vorzeige-Sportler, der sich von seinen Müttern kontrolliert fühlt – alle wenden sich an Otis.
Stereotype entwickeln Tiefgang
Der Style der Serie ist ein Mix aus 80er-Jahre Nostalgie und popkulturellen Referenzen, da stört es auch nicht weiter, dass die britischen Charaktere in den typisch amerikanischen Collegejacken rumlaufen. Den Macher*innen gelingt es, ein wundervolles Gleichgewicht aus alltäglichen Coming-of-Age-Geschichten und Themen, wie “Body-Shaming”, Diskriminierung und Abtreibung herzustellen – ohne dabei billigen Slapstick-Humor zu verwenden.
Ein, zwei Folgen braucht die Serie zwar um in Fahrt zu kommen, doch dranbleiben lohnt sich. Obwohl Plottwists teilweise vorhersehbar sind, überrascht die Serie doch immer wieder aufs Neue. Auch Charaktere, die auf den ersten Blick klassische Stereotype verkörpern, entwickeln sich im Laufe der Staffel Tiefgang – was nicht zuletzt an der hervorragenden Besetzung liegt. Eine zweite Staffel wurde von Netflix bereits angekündigt.
Sex Education ist die perfekte Serie für euch, wenn ihr nach einer humorvollen Ablenkung vom Klausurenstress sucht. Hohes Bingewatchpotenzial!