Gleich zu Beginn des neuesten promibesetzten Spotify Originals-Podcast fragt Benjamin von Stuckrad-Barre, Popliterat, seine Co-Moderatorin, Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer: „Was machen wir hier Jasna?“

Und Jasna Fritz Bauer antwortet: „Das frage ich mich auch“.

Leider können die ZuhörerInnen diese Frage auch nach den verbleibenden 74 Podcast-Minuten nicht beantworten – genauso wenig wie die Podcasthosts selbst. Benjamin von Stuckrad-Barre versucht das Konzept des Podcast anfangs noch detailliert zu erklären. Sie würden allerhand Themen von unterschiedlichen Seiten beleuchten und am Ende dann bewerten. Entweder mit einem „Ja ja“ oder „Ne ne“, aber „vielleicht auch vielleicht“. Das hört sich erstmal nicht nach einem durchdachten Konzept an, sondern eher nach einem konventionellen Gespräch.

Cocktails und Büroküchen

Wenn Benjamin von Stuckrad-Barre sich in seinen Büchern in den kleinsten Beobachtungen verliert und diese mit popkulturellen Anspielungen und Wortwitz spickt, dann funktioniert das wunderbar. In diesem Podcast wirkt genau das aber altbacken und peinlich, der Humor ist auf dem Level „Dad Joke“ angekommen. Inhaltlich bewegt sich das Gespräch zwischen dem Versuch einer Definition von „Ausgehen“ und der Besprechung von Büroausstattung. Man einigt sich darauf, dass „Ausgehen“ Cocktails sowie Barkeeper und kein Bier beinhaltet und dass alle ergonomischen Bürositzmöbel hässlich sind. Dann wird noch über die Wichtigkeit von Büroküchen philosophiert, Jasna Fritzi Bauer lässt sich dazu hinreißen, eine Frau zu imitieren, die sich darüber beschwert, dass ihr Joghurt aus dem Bürokühlschrank genommen wurde. Das wäre ja sogar witzig, könnte man als ZuhörerIn glauben, dass Stuckrad-Barre und Bauer selbst mal ein Büro von innen gesehen hätten. Aufmerksamen HörerInnen entgeht allerdings nicht, dass dass Bauers Büro aus einem zusätzlich angemieteten Zimmer in ihrer Berliner WG besteht.

Wenn es noch einen Beweis gebraucht hat, dass der „Laber-Podcast“ seinen Zenit überschritten hat, dann ist dieser mit „Ja Ja, Nee Nee“ endgültig erbracht. Den ersten Hinweis, dass dieser Podcast in die absolute Belanglosigkeit abrutschen würde, gab bereits der wenig aussagekräftige Name.Während „Fest und Flauschig“ oder auch „Gemischtes Hack“ noch selbstironischen Wortwitz enthalten, ist „Ja Ja, Nee Nee“ in gewisser Weise sogar ehrlich und haben für ihr Geplausche einen passenden Namen ausgewählt, denn was hört sich unbedeutender an als „Ja, Ja, Nee, Nee“ an? Dabei hat mit „Paardiologie“, dem Podcast in dem Charlotte Roche und Ehemann Martin Kess ihre Ehe und Beziehung sezieren, vor einigen Wochen erst gezeigt, dass es eben doch noch Themen und Formate gibt, die nicht auserzählt sind.

Aber die schmerzhafteste Erkenntnis für eingefleischte Stuckrad-Barre-Fans ist wohl, dass die Wartezeit bis zum nächsten Buch leider nicht mit diesem Podcast gefüllt werden kann.