Annette Schavan, Karl-Theodor zu Guttenberg, Florian Graf, sie alle drei verbindet etwas. Die Politik? Mag sein. Aber was wirklich in den Köpfen hängen geblieben ist, sind die Plagiatsaffären um ihre Doktorarbeiten. Drei Doktortitel wurden aberkannt, drei politische Karrieren waren mit einem Schlag beendet. Extrem peinlich. Um zu verhindern, dass es HU-Studierenden gleich ergeht, hier ein Leitfaden, wie man Plagiate vermeiden kann. Wie das geht? Na, entweder ich schreib absichtlich ab oder eben nicht, das hat doch nichts mit vermeiden zu tun. Oder? Doch! Und damit wären wir schon bei
Punkt 1: Die meisten Plagiate entstehen ohne bösen Willen und unabsichtlich – und genau hier liegt die Gefahr. Aber wo fängt Plagiieren an? Wenn du etwas liest und es in deinen Worten wiedergibst, musst du dafür eine Quelle angeben? Typische Juristenantwort: Das kommt drauf an.
Und zwar – Punkt 2 – erstmal auf ein paar grundsätzliche Unterscheidungen: Was man
nicht belegen muss, ist Allgemeinwissen. Aber, Überraschung: Sobald du spezifische Ideen oder Aussagen eines Textes übernimmst – selbst wenn du sie in Deine eigenen Worte verpackst – musst du eine Quelle angeben. Und zwar nicht ein Mal, am Ende der Arbeit, sondern an den relevanten Stellen. Grundsätzlich gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
Punkt 3: Zu Guttenberg sagte auf die Plagiatsvorwürfe, er habe den Überblick über seine Arbeit verloren. Dieses allbekannte Gefühl ist ein offenes Tor für Plagiatspferde. Deshalb: Leg Dir von Anfang an eine Datei an, in die du alle Quellenverweise schreibst, die du während Deiner Arbeit nutzt. Setz Dir einen Kommentar auf die Textpassagen, die Zitate sind. Damit lässt sich die Wahrscheinlichkeit eines Plagiats extrem verringern.
Punkt 4: Wenn du die Arbeit fertig hast und es für möglich hältst, dass sich ein paar Plagiate in ihr versteckt haben könnten, jag sie durch den Plagiatsscan. Den gibt es im Internet – zwar kostenpflichtig, aber es ist eine gute Investition Abschließend noch ein biss- chen Moralapos- telei: Absichtlich zu plagiieren ist mies. Man beraubt dadurch einen Autor seiner Idee, seiner wissenschaftlichen Leistung. Auch für einen selbst ist es mies, es ist wie eine verschriftlichte Leiche im Keller, von der man hofft, dass sie unbemerkt bleibt. Was das Plagiieren unter Zeitdruck angeht: Bei einem entdeckten Plagiat fällt man nicht nur durch, sondern es kann auch rechtliche Folgen haben. Und das ist es doch wirklich nicht wert.