Der Feminist Friday ist hier und sagt: Willkommen zu wöchentlichem Feminismus! Doch bevor wir beginnen, muss in Periode 1 zunächst geklärt werden: Was ist denn eigentlich so schlimm daran, sich Feminist*in zu nennen?

Die Frage danach, wer oder was der Feminismus eigentlich genau ist oder was man als „richtigen“ Feminismus bezeichnen darf, ist nicht nur viel zu oft Diskussionsthema in verrauchten Küchen auf WG-Partys, sondern auch in jeder Talkshow, der es im Sommerloch mal wieder an Themen mangelt.
Jede*r hat wahrscheinlich seine eigene Definition, manche sind mit emotionalen Reden und Wutausbrüchen verbunden, andere trocken und langweilig. Fragt man den Duden, sagt er einem zuerst das der Fe­mi­nis­mus ein (ironischerweise) maskulines Substantiv sei und danach, dass man sich entscheiden muss, ob man über

  • <ohne Plural> Richtung der Frauenbewegung, die, von den Bedürfnissen der Frau ausgehend, eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Normen (z.B. der traditionellen Rollenverteilung) und der patriarchalischen Kultur anstrebt

oder über

  • (Medizin, Zoologie) das Vorhandensein oder die Ausbildung weiblicher Geschlechtsmerkmale beim Mann oder bei einem männlichen Tier; Verweiblichung

reden wolle. Vielleicht führt dieser Bedeutungsunterschied ja zu dem Phänomen, dass so viele Männer so panische Angst vor dem F-Wort haben. Keine Angst, die Gleichberechtigung der Frau macht euch nicht automatisch auch zu einer.

Wikipedia ist da schon etwas emotionaler: „Feminismus […] ist ein Oberbegriff für geistige, gesellschaftliche, politische, religiöse und akademische Strömungen und soziale Bewegungen, die auf der kritischen Analyse von Geschlechterordnungen (männliche Privilegien, weibliche Unterordnung) basieren, für Gleichberechtigung, Menschenwürde, die Selbstbestimmung von Frauen sowie gegen Sexismus eintreten und diese Ziele mithilfe entsprechender Maßnahmen umzusetzen versuchen.“

Wer nun schon panisch Karteikarten schreibt, um sich all diese Bedeutungen zu merken, kann beruhigt sein. Hier beim Feminist Friday ist die Sache mit der Definition nämlich fast absurd einfach. Unser Feminismus möchte die Gleichberechtigung aller Geschlechter, nicht mehr, nicht weniger.

Egal worum es geht, Männer und Frauen und alle, die sich anders identifizieren, sollten gleich behandelt, bezahlt und berücksichtigt werden. Wir sagen „Free the Nipple“ und „Nein heißt nein“, stehen für die LGBTIQ-Community und erheben unsere Stimme für jeden Menschen hinter #MeToo.

Es gibt zu viele Dinge, die aus unerfindlichen Gründen viel zu selten angesprochen werden. Sei es die weibliche Menstruation, sexualisierte Gewalt, Frauenhäuser oder die Tatsache, dass Abtreibung in Deutschland immer noch illegal ist. Der Feminist Friday versucht anzusprechen, was ansonsten verschwiegen wird, und zu erklären, worüber oft nicht nachgedacht wird. Vielleicht entlädt sich hier auch gelegentlich die Wut auf Frauenmagazine, mansplaining oder Dinge, die Heidi Klum tut. Dann aber aus gutem Grund. Und hoffentlich immer mit der Botschaft: Feminismus ist kein böses Wort und Feminist*innen sind keine männerhassenden Furien. Wer jetzt noch Fragen hat, möge sich ganz einfach gedulden, denn ab heute sagen wir jeden Freitag: Herzlich Willkommen zum Feminist Friday!

 

 

Illustration: Laura Haselmann