Gut vorstellbar, dass Studierende, die regelmäßig die Eingangstür zur Dorotheenstraße 24 passieren, schon beim Lesen der Überschrift
wussten, worum es geht. Ebenso wahrscheinlich ist, dass jede*r einzelne von ihnen schon einmal in seiner Zeit als HU-Studierende*r an eben dieser Tür gescheitert ist. Es ist eines der großen Rätsel unserer heutigen Zeit: Was – entschuldigt bitte meine Ausdrucksweise – ist verdammt noch mal mit dieser Tür los? Im Grunde muss eine Tür genau zwei Aufgaben erfüllen: sich öffnen und sich schließen. Diese Tür aber wurde scheinbar im falschen Körper geboren und ist darüber so frustriert, dass sie diese Aufgaben strikt verweigert. Dabei wird sie sogar von einem Automatiksystem unterstützt, welches in regelmäßigen Abständen von offensichtlich verbündeten Handwerken „repariert“ wird. Das Ergebnis: Zieht man, tut sich nichts. Zieht man stärker, springt sie einem entweder so schnell entgegen, dass man nur noch mit Glück ausweichen kann. Oder aber sie öffnet sich gerade mal so weit, dass maximal eine Germanys Next Topmodel- Kandidatin hindurchpassen würde. Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch höchst diskriminierend. Manchmal steht die Tür aber schon offen, wenn man sich ihr nähert. In der Welt der Raubtiere nennt man so etwas auch: die Beute in Sicherheit
wiegen. Intuitiv passt sie nämlich genau den Moment des arglosen Eintretens ab, um dann ruckartig zuzuschnellen und sich anschließend über ihre hinterhältige List zu freuen. Ihre Opfer tragen nicht selten starke seelische Blessuren davon, die das Vertrauensverhältnis zu anderen automatisierten Türen stark beeinträchtigen. Alle, denen aus diesem Grunde morgens auf dem Weg zur Dorotheenstraße schon ganz flau im Magen wird, werden mir zustimmen: Diese Tür ist die Ausgeburt des Bösen! Es wird Zeit, dass
wir uns zur Wehr setzen und ihrer willkürlichen Alleinherrschaft ein Ende bereiten. Also raus mit der Automatik und im Sommer am besten im geöffneten Zustand festbinden. Wir sind hier ja schließlich nicht im Berghain.