Die Humboldt-Universität besteht aus unzähligen Gebäuden und hinter jedem Einzelnen steckt eine Geschichte. An dieser Stelle wollen wir sie erzählen.

„SO 22“ ist nicht etwa ein neuer Ableger des legendären Kreuzberger Clubs SO36, sondern die Kurzbezeichnung für das wohl malerischste Gebäude der Humboldt-Universität in der sogenannten Spandauer Vorstadt.
In Mitte hält die U8 an der Weinmeisterstraße. Danach führt ein kurzer Fußweg durch die Neue Schönhauser Straße, vorbei an hippen Bekleidungsinstanzen und hinein in die schmale Sophienstraße. Hier kommt mittelalterliches Flair auf.

Benannt nach der dort seit 1713 ansässigen Sophienkirche blickt die Straße auf eine lange Geschichte zurück: Eine Werkstatt für Holzblasinstrumente (seit 1987), das Puppentheater Firlefanz (seit 1982), schließlich das Handwerkervereinshaus von 1905 und die legendäre, weil historische Familienbäckerei Balzer (seit 1926) verweisen auf Industrie und Arbeiterschaft des 20. Jahrhunderts.

Zwischen 1878 und 1899 als Miets- und Geschäftshaus erbaut, nutzt die HU seit 1993 die Räumlichkeiten im Hinterhof der Hausnummer 22. Nach dem Auszug der Kulturwissenschaften 2012 forschen hier die Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Bild Wissen Gestaltung. Ein Interdisziplinäres Labor“. Das Zentrum für jüdische Studien Berlin-Brandenburg hat ebenfalls seinen Sitz in dem typischen Altbau, der den ganzen Charme dieser Lehrstätte ausmacht.

Von Carina-Rebecca Pansch

Dieser Artikel stammt aus der aktuellen UnAufgefordert (Nr. 236, Juli 2016)