Die Freie Universität (FU) wurde für ihre Haushaltspraxis vom Rechnungshof des Landes Berlin heftig kritisiert. In seinem jährlichen Bericht beanstandet er, die FU habe etwa 40 Millionen Euro nicht korrekt verbucht. Einnahmen aus Grundstücksverkäufen, Semestergebühren und Drittmittel seien in “Verwahrkonten” geführt worden, die nicht Teil des normalen Haushalts waren. So konnten Gelder entgegen den Haushaltsregeln zurückgelegt und gewinnbringend angelegt werden. Zudem wurden durch die Buchungen möglicherweise die strengen Zweckvorgaben umgangen. Aus einem Konto etwa wurden laut dem Rechnungshof Sektempfänge und ein Betriebsausflug bezahlt.

FU-Präsident Peter-André Alt wies die Kritik als unberechtigt zurück. “Es gibt keine geheimen Konten”, sagte er gegenüber dem Tagesspiegel. Die Gelder seien bloß auf verschiedenen Konten gebucht, aber nie zweckentfremdet worden. Die Senatsverwaltung für Wissenschaft stimmte dieser Einschätzung zu und erklärte, es sei kein Schaden entstanden. Der Rechnungshof habe die Haushaltsvorschriften sehr streng ausgelegt.

Hart kritisiert wird Alt dagegen vom Allgemeinen Studierendenausschuss der FU (AStA). In einer Pressemitteilung bezeichnete der AStA die Vorgänge als Skandal. Noch im vergangenen Dezember habe Alt im Akademischen Senat eine Frage nach versteckten Rücklagen verneint. “Die gerügten Vorgänge werfen einmal mehr ein schlechtes Licht auf die vielbeschworene, aber de facto nicht vorhandene demokratische Selbstkontrolle der akademischen Gremien“, erklärte Philipp Bahrt, Referent für Kommunikation und Antirepression beim AStA.