In unserer Rubrik “Was macht eigentlich…” stellen wir regelmäßig eine studentische Initiative der Humboldt Universität vor. In dieser Folge berichten Isabel und Jann von ihrer Arbeit bei der Fachschaftsinitiative Kulturwissenschaft.

Seit ihrem jeweils ersten Semester, also von Anfang an, sind Jann und Isabel Teil der Fachschaftsinitiative, kurz FSI, des Instituts für Kulturwissenschaft. Isabel steht am Ende ihres Bachelorstudiums, Jann studiert mittlerweile im Master. Die Fachschaftsinitiative ist ein freier Zusammenschluss von Studierenden, die sich für die Belange der Fachschaft, also der Studierendenschaft des Instituts Kulturwissenschaft, einsetzen. Sie sind eine Art Zwischenstelle der Kommunikation, organisieren die Ersti-Woche, die Ersti-Fahrt, planen Events und Partys für die Studierenden und sitzen als Vertreter*innen in unterschiedlichen Gremien.

Jann nimmt einen Schluck von seinem Bier und überlegt: es ist sein sechstes Jahr in der FSI. Am ersten Tag seiner Ersti-Woche hatte er direkt Lust, mitzumachen. „Ich war im Gymnasium auch schon in der Schülervertretung, deswegen kenne ich das nicht anders, als mitzugestalten“, sagt er grinsend.

Isabel und Jann von der Fachschaftsinitiative Kulturwissenschaft. Foto: Jacqueline Kamp
Isabel und Jann von der Fachschaftsinitiative Kulturwissenschaft. Foto: Jacqueline Kamp

Seit mehr als drei Jahren ist auch Isabel bei der FSI. Wegen des Lockdowns sprechen wir per Videochat. An der Wand hinter ihr hängt ein riesiges Tuch mit einem bunten Mandala. Auf die Frage, wie sie die Arbeit in der FSI persönlich bereichert hat, antwortet sie nachdenklich: „Oh, das ist eine superschwierige Frage, da ich ja seit Tag eins in der FSI bin und nicht weiß, wie Studieren ohne FSI-Arbeit aussieht.“ Sie hätte vor allem schneller als andere Studierende gewusst, wie das Institut funktioniert und immer direkte Ansprechpartner*innen für alle möglichen Belange gehabt. Jann ist dankbar, dass er das Potential, Uni mitzugestalten, voll ausnutzen konnte. Jetzt, nachdem er schon so lange dabei ist, fragt er sich allerdings: „Kann ich überhaupt noch mit meinen irrwitzigen Plänen andere für die FSI-Arbeit begeistern?”

Janns und Isabels Aufgaben innerhalb des freiwilligen Arbeitens für die Studierenden sind unterschiedlich. Newsletter schreiben, Öffentlichkeitsarbeit, auch über Social-Media-Kanäle oder in Gremien wie dem Institutsrat oder der Kommission für Lehre und Studium mitsprechen. Viel Engagement stecken beide in das Organisieren von Veranstaltungen für die Fachschaft. Nicht nur die Ersti-Woche und die Ersti-Fahrt, sondern auch Partys oder Events, bei denen Studierende sich begegnen und vernetzen. Sie erinnern sich beide vor allem an die eine Party mit dem Titel „The Drag, The Bitch and The Party“. Damals ist aus der FSI das Kollektiv „Kupfer-Kabinett“ entstanden und gemeinsam organisierten sie diese Party, bei der es nicht nur ums Tanzen und Feiern ging. Das Atrium des Instituts in der Georgenstraße wurde damals endlich für die Nutzung von Studierenden eingeweiht. Außerdem sollte das Event einen Raum schaffen, der für Diversität und Inklusion jeden Geschlechts, jeder sexuellen Orientierung steht. Es gab eine Filmecke, eine Dragshow und andere musikalische Performances. Jann sagt, er ist immer noch beeindruckt von dem, was da geschaffen wurde.

Im Institut werden sie als Vertreter*innen ihrer Statusgruppe, den Studierenden, gehört und ernstgenommen. Isabel und Jann sind sich aber auch einig, dass die FSI Kulturwissenschaft da privilegiert ist und dass das Gehörtwerden an ihrem Institut besser klappt als an anderen. Vor allem der wissenschaftliche Mittelbau wäre sehr um die Bedürfnisse der Studierenden bemüht.

Zukünftige Vorhaben der FSI für das Sommersemester sind schwer zu planen. Die Pandemie hat den gesamten Präsenzbetrieb an der Uni lahmgelegt. Wie Jann sagt, ist eine der Hauptaufgaben der FSI, den Studierenden zu helfen und ihre Probleme und Wünsche zu hören. Viele Gespräche sind im akademischen Viertel, beim Rauchen vor dem Institutsgebäude entstanden. Das fehlt durch die Online-Lehre. Um aber nicht zu warten, bis das wieder geht, hat die FSI ein Format ins Leben gerufen, in dem sich die Studierenden auch digital treffen können: das „Teekränzchen“. Die FSI versucht sich an die aktuelle Lage anzupassen und weiterhin niedrigschwellig mit anderen Studierenden ins Gespräch zu kommen. In regelmäßigen Abständen gibt es ein Online-Treffen, wo jede*r teilnehmen kann. „Wir wollten einen Raum bieten, wo alles möglich ist und wo Studis einfach hinkommen können, um sich mit anderen auszutauschen“, beschreibt Isabel das Projekt. „Die Fragen zu Hausarbeiten oder das Besprechen von Problemen kann aber auch in einem Spieleabend enden.“ Jann träumt aber schon davon, dass sich alle wieder in Person treffen können: „Also, wenn wir irgendwann wieder dürfen, dann machen wir natürlich ein Sommerfest. Das ist mein Ziel, ganz ehrlich“, sagt er lachend.