Ersti sein. Jeder mag mit dem Studienbeginn anders umgehen, weil jeder mit einem anderen Hintergrund an die Universität kommt. Alle haben verschiedene Erfahrungen, stehen aber vor derselben Herausforderung: Wie funktioniert die Universität und wie funktioniert mein Studium? Weil zu Beginn viele Fragen offenbleiben, sind hier einige Antworten von Nicht-Mehr-Erstis:

 

  1. Uni ist das, was man daraus macht: An der Universität bestimmt ihr, wie euer Studium aussieht. Deshalb schaut, worauf ihr Lust habt und welche Interessen ihr vertiefen wollt. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, durch ein Engagement in studentischen Initiativen innere Ausgeglichenheit  zu schaffen. Engagiert euch bei den Fachschaften eurer Institute, besucht Kurse anderer Fächer im Studium Generale, Angebote des careercenters oder eines interdisziplinären Kurses von bologna.lab. Oder werdet einfach zum Journalisten, Fotografen oder Illustratoren bei der großartigen Studierendenzeitung der HU, der „UnAufgefordert“.

 

  1. Der „idealtypische“ Studienverlaufsplan: Um den Abschluss zu bekommen, muss man im Laufe seines Studiums bestimmte Pflichtveranstaltungen bestehen. Der Studienverlaufsplan soll Anhaltspunkte liefern, welche Reihenfolge sich anbietet. Abseits der vorgeschriebenen Abläufe gibt es aber Gestaltungsspielraum. Lasst euch dazu unbedingt bei der Studienberatung beraten. Im Gegensatz zur Schule könnt ihr bestimmen, was ihr lernt. Nutzt diese Freiheit, um euer Studium zu prägen. Die Studienordnungen werden nicht grundlos immer wieder überarbeitet, es gibt keinen vorgegebenen Weg für das Studium. Interessiert Euch ein Thema brennend? Man muss nicht alle Einführungsvorlesungen hören, bevor man sich in ein Seminar setzt.

 

  1. Thema Regelstudienzeit: Die Regelstudienzeit ist das Richtmaß für die Studiendauer. Dabei wird davon ausgegangen, dass Studierende 30 Creditpoints pro Semester ablegen, was allerdings viel Zeit und Disziplin fordert. Schwer einzuhalten wird das, wenn Prüfungen misslingen oder sich andere Probleme in den Weg stellen. Wer mehr Zeit benötigt, muss sich nicht schämen. Insbesondere wer das Studium mit BAföG finanziert, sollte allerdings den Leistungsnachweis nach dem vierten Semester nicht aus den Augen verlieren. Trotzdem gibt es auch bei BAföG Möglichkeiten, eine Regelstudienzeitverlängerung anerkannt zu bekommen. Beispielsweise, wenn ihr euch nachweislich an der Uni in Gremien oder Fachschaften engagiert habt.

 

  1. Vom Lernen, den Prüfungen und Fristen: Im Vergleich zur Schule steigt das Lern- und Arbeitspensum. Dabei gilt: Man muss nicht alles lesen, man sollte aber schon einiges lesen und nicht den Überblick verlieren. Überfordert mit der Suche nach und dem Ausleihen von Büchern? Eine Führung durch die Bibliotheken kann helfen (Informationen gibt es unter ub-hu.berlin.de).

„Die“ Methode zur Bewältigung von Stoff gibt es nicht. Probiert deshalb aus, welche zu euch passt. Manche schwören auf die Bibliothek („Bib“), andere arbeiten zuhause besser. Lerngruppen helfen, sollten aber euch und nicht nur den anderen etwas bringen. Es kann auch den Besten mal passieren, eine Prüfung nicht zu bestehen. Keine Panik – deshalb gibt es drei Versuche. Gerade in den ersten Semestern braucht es seine Zeit, um sich an die universitären Prüfungen zu gewöhnen. Was Abgabefristen angeht, ist vor allem eines wichtig: Sprecht mit euren Lehrpersonen. Fristen sind bisweilen durchaus verhandelbar.

 

  1. Die Must-Haves: Ein paar Dinge gehören zwingend zum Unialltag dazu.
    1. Die MensaCard, weil in den HU-Mensen nur bargeldlos bezahlt werden kann. Für die Mensa lohnt sich „Autoload“. Dabei wird Eure MensaCard per Bankeinzug aufgeladen und die Schlangen an den Aufwert-Automaten können euch egal sein.
    2. Ein Vorhängeschloss, um seine Sachen in der Bib einzuschließen.
    3. Die „Bib-Tasche“: In den Bibliotheken sind meist keine Taschen, Jacken oder Getränke außer Wasser erlaubt. Legt euch dafür eine wiederverwendbare transparente Tragetasche zu, die es am Schreibwarenautomaten des Grimm-Zentrums gibt.
    4. Der CMS-Account, um über AGNES Prüfungen und Kurse zu verwalten und über Moodle die Kursmaterialen abzugreifen. Der eigene Stundenplan lässt sich aus AGNES ganz leicht in den eigenen digitalen Kalender exportieren.
    5. Eduroam ist das WLAN, mit dem ihr in Universitätsgebäuden weltweit ins Internet kommt. Wer mit der Einrichtung überfordert ist, kann sich an den CMS-Support wenden.

 

  1. Höhere Semester waren auch mal Erstis: Sie zeigen es zwar nicht, aber auch sie waren einmal an eurer Stelle. Deshalb traut euch, zu fragen, wenn ihr Hilfe braucht. Ein klassisches Beispiel ist die Sammlung von Altklausuren, die viele Fachschaften vorhalten und als Anhaltspunkte für die Prüfungsvorbereitung genutzt werden können.

 

  1. Halte dich auf dem Laufenden: Es lohnt sich, in den E-Mail-Newsletter der Uni und

in die eurer Institute hineinzuschauen. Darin finden sich interessante Veranstaltungen und häufig sogar Stellenausschreibungen oder Praktika. In eurem Institut findet ihr oft ein schwarzes Brett, an dem es die Informationen auch analog gibt. Gleichzeitig verhindert ihr, von wichtigen Neuerungen überfahren zu werden. Seid ihr im Moodle-Kurs einer Veranstaltung und fällt diese aus, so bekommt ihr das meistens per Mail mitgeteilt — und könnt entspannt weiterschlafen.

 

  1. Studieren heißt auch Leben: Das Studium ist ein all-you-can-eat-Buffet. Alles sieht verlockend aus, man hat aber nur so viel Platz auf dem Teller. Sich zu viele Kurse oder Engagements aufzuhalsen, kann gerade im ersten Semester überfordern. Nachholen von Prüfungen geht immer, eingegangene Verpflichtungen lassen sich nicht so leicht lösen. Trotz ehrenwerter Ambitionen und Bereitschaft, sich zu engagieren — zunächst also den Start im Studiengang in Angriff nehmen und dann weiterschauen.

 

  1. Studienfinanzierung und BAföG: Wer das Studium nicht aus eigener Tasche (oder der der Eltern) bestreitet, kann BAföG beantragen oder nebenher arbeiten. BAföG ist dabei eine staatliche Förderung, von der (vereinfacht gesagt) nur die Hälfte zurückgezahlt werden muss. Dabei gilt: Besser den Antrag stellen und dann abgelehnt werden, als es gar nicht erst zu versuchen. Was BAföG, aber auch alle weiteren Fragen des Studiums angeht, hat die HU glücklicherweise eine reiche Auswahl an Beratungsstellen. Das Studierendenwerk selbst bietet Beratungen und eine Jobbörse an. Insbesondere sind die studentischen Sozial-Beratungen des RefRats zu empfehlen. Eine psychologische Studienberatung wird von HU oder Studierendenwerk Berlin ebenfalls angeboten.

 

  1. Lasst Euch fördern. Stipendien sind eine großartige Möglichkeit, finanziellen Druck abzubauen und so mehr Zeit für das Studium zu haben.  Abseits der 13 großen Förderwerke gibt es kleine Stiftungen, die ganz bestimmte Voraussetzungen bei ihren Stipendiat*innen suchen. Bei über 1450 Stipendien, die im Stipendienlotsen des BMBF verzeichnet sind, stehen die Chancen nicht schlecht. Dabei geht es den Anbietern selten nur um eure Noten. Gefragt sind soziales Engagement oder spezielle Biographien. Portale wie stipendienlotse.de, mystipendium.de oder e-fellows.net bieten Datenbanken für eure Suche.