Es ist Herbst, das bedeutet, es wird kalt und regnerisch und das wohlig warme Zuhause immer gemütlicher. Eine nette Serie oder ein guter Film als Abendprogramm kommt da gerade recht. Vor allem um Halloween herum werden jährlich alte Horrorklassiker ausgepackt, eine Tradition, die sich solch einer Relevanz rühmen kann, dass sie sogar den Namen „Spooktober“ etabliert hat.
Falls es dieses Jahr nicht wieder dieselben Filme wie letztes Jahr sein sollen, stellen wir hier ein paar Anregungen für die herbstliche Abendunterhaltung vor. Von Horrorfilmen über Geschichten von Untoten bis zu Werken, die einfach nur einen herbstlichen Vibe mit sich bringen, ist für jeden etwas dabei.
The Witch (2015) von Robert Eggers
Wie in jedem seiner vier Spielfilme verbindet Eggers schon in seinem Erstlingswerk ein historisch akkurates Szenario mit Elementen aus der Folklore. Eine strenggläubige Familie wird verbannt und baut sich im Amerika des 17. Jahrhunderts am Rande eines Waldes ein neues Leben auf. Als dann der jüngste Sohn – noch ein Baby – verschwindet, steht für sie fest, sie werden von einer Hexe aus dem Wald heimgesucht. Ganz ohne herkömmliche Horrorklischees kommt der Film allein durch seine düster bedrückende Atmosphäre aus, die durch die gekonnte Inszenierung viel mehr den Wald als die Hexe in den Mittelpunkt rückt. Wer genug von den klassischen Horrorfilmen hat, kann sich mit The Witch in unbekannte Gewässer wagen.
Longlegs (2024) von Osgood Perkins
Ein klassischer, aber genialer Horrorfilm stammt erst aus dem letzten Jahr. Mit Longlegs schafft es Perkins nicht nur eine spannende Detektivgeschichte um einen Serienmörder, der Väter dazu bringt, ihre Familien umzubringen zu erzählen. Seine Inszenierung schafft ein Gefühl von ständiger Unsicherheit über den gesamten Film hinweg. Er lässt sein Publikum in keiner Szene durchatmen und kreiert so ein Unbehagen, das unter Vertretern des Genres seinesgleichen sucht. Neben dieser Stärke kann Longlegs mit wunderschönen Bildern und einer sehr starken Schauspielleistung von Maika Monroe als Hauptdarstellerin glänzen.
Corpse Bride (2005) von Tim Burton und Mike Johnson
Wem klassische Horrorfilme nicht zusagen, dem könnte stattdessen Corpse Bride gefallen. Wie der Titel vermuten lässt, geht es zwar um Untote, der Animationsfilm ist aber eher als Fantasy-Geschichte und Romanze einzuordnen. Viktor und Victoria sollen im 19. Jahrhundert in einem kleinen Dorf verheiratet werden. Beim Proben macht Viktor am Vorabend der Hochzeit aus Versehen einer Leiche einen Antrag. Plötzlich, in der Welt der Toten und verheiratet, versucht er, zurück zu seiner zukünftigen Frau zu kommen. Dabei trifft er allerdings auf jede Menge Komplikationen. Durch die Stop-Motion-Animation bringt der Film einen ungewöhnlichen, aber großartigen Look hervor, der der Geschichte eine märchenhafte Ästhetik verleiht.
Bram Stoker’s Dracula (1992) von Francis Ford Coppola
Die Geschichte des Vampirfürsten Dracula fasziniert die Menschen seit Jahrzehnten. Auch ein Blick in die Verfilmung des Meisterregiesseurs lohnt sich. Coppola inszeniert den Klassiker nicht als Horrorfilm, sondern mehr als schwarze Romantik. Im Fokus stehen die romantische und erotische Beziehung zum Unheimlichen und Dämonischen und ihre zerstörerischen Aspekte. Unterstützt durch dunkle atmosphärische Bilder, wird so eine völlig einzigartige Stimmung geschaffen, die nicht zuletzt auch zum Herbst passt. Außerdem glänzt die Starbesetzung aus Gary Oldman, Anthony Hopkins und Winona Ryder. Wer also Lust auf einen Klassiker hat, dem könnte diese Fassung der Vampirlegende zusagen.
Over the Garden Wall (2014) von Patrick McHale
Eine Kinderserie, die auf Dantes Inferno basiert? Das klingt nicht nur absurd, sondern ist es auch – aber auf die bestmögliche Art und Weise. Patrick McHales animierte Miniserie Over the Garden Wall folgt eigentlich einem klassischen Narrativ: Die Brüder Wirt und Greg suchen den Ausweg aus einem düsteren Wald voller seltsamer Gestalten. Das mysteriöse Erntedankfest, ausufernde Herrenhäuser und eine urige Taverne, die sie auf ihrem Weg passieren, sind nicht nur wunderbar herbstlich, sie erinnern auch an die neun Kreise der Hölle, die Dante in der Göttlichen Komödie durchschreitet. Komisch, gruselig, liebevoll animiert und mit einem schaurig-schönen Soundtrack untermalt ist die Serie perfekt für einen gemütlichen Herbstabend (und lässt sich mit einer Laufzeit von nur 110 Minuten auch bequem durchbingen).
Crimson Peak (2015) von Guillermo del Toro
Eine schaurige, viktorianische Romanze mit Geistern à la Mary Shelley gefällig? Dann ist Crimson Peak mit seiner Top-Besetzung und Szenerie genau das Richtige. Der Film dreht sich um eine junge, rebellische Autorin, die sich in einen britischen Aristokraten verliebt und mit ihm durchbrennt. Im englischen Anwesen angekommen, ist das Leben mit ihrem Geliebten und seiner Schwester jedoch schwieriger und merkwürdiger als erhofft. Wer großer Fan von morbider Ästhetik und Kulissen ist, wird hier mehr als fündig. Es wartet ein riesiges Anwesen voller düsterer Geheimnisse, wortwörtlich als auch sinnbildlich gemeint. Einen schöneren Lost Place gab es noch nie, was womöglich daran liegt, dass die Set-Designer und Kulissenbauer fünf Monate an dem Bühnenbild getüftelt haben. Ominöse Klavierstücke, blutroter Schnee, all dies sorgt für eine Atmosphäre, die gewisse Ähnlichkeiten mit Klassikern wie Wuthering Heights hat. Der Film wird zwar keinen vor Angst aufschrecken lassen, aber womöglich andere Emotionen auslösen wie Begeisterung, aber auch Ekel.
Foto: Kenny Eliason







