Der sozialistisch-demokratische Studierendenverband (SDS), der studentische Verband der Partei Die Linke, veranstaltete am Dienstag den 28.10. sein Auftaktplenum in der HU. Was macht den Verband aus und welche Ziele verfolgen die Student*innen für das Wintersemester?
„Wie viele von euch gucken Nachrichten? Wie viele fühlen sich danach wohl?“ Mit diesen Fragen wird das Auftaktplenum im vollen Vorlesungssaal eingeleitet. Bei der letzten Frage hebt niemand die Hand. Die Student*innen hier sind alle aus ähnlichen Gründen beim Plenum: unbezahlbare Mieten, Aufrüstung, Rechtsruck, Krieg in Europa, Krieg in Gaza, Weltschmerz. Und sie alle sehen die Lösung für diese Probleme im Sozialismus. Viele hier kommen vom “Performative Linke“ Contest, den der Verband am Tag zuvor organisiert hatte.
Beim Auftaktplenum herrscht Kampfstimmung. „Den ganzen Campus rot machen“, will der SDS. Um das zu erreichen haben die Veranstalter*innen verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, die an diesem Abend vorgestellt werden. Anschließend können sich interessierte Student*innen in den verschiedenen Gruppen zusammenfinden.
Die Palästina AG kritisiert die Zusammenarbeit deutscher Universitäten mit israelischen Bildungseinrichtungen. Die Arbeitsgruppe sieht den israelischen Staat als 78 Jahre alten Apartheidsstaat und ruft zum akademischen Boykott auf. Deutsche Unis trügen zur „ideologischen Unterstützung Israels“ bei. Der SDS war unter anderem an der bislang größten Demo für Palästina in Deutschland im September beteiligt.
Bei der Antifaschismus AG findet die Vermittlung „marxistischer Grundlagen in Theorie und Praxis“ statt. Sie organisiert Aktionen wie die gemeinsame Fahrt nach Gießen zur Demo gegen die Neugründung der „Generation Deutschland“, der Jugendorganisation der AfD.
Die Antimilitarisierungs AG ist unter anderem Partner bei der Organisation „Rheinmetall entwaffnen“. Die Student*innen, die an der AG interessiert sind, verstehen nicht, weshalb eine Wehrpflichtreform von der Gesellschaft einfach akzeptiert werde. Die AG arbeitet an einer Antiwehrpflichts- und Verweigerungskampagne.
Als letzte Arbeitsgruppe wird die AG vorgestellt, die sich um die Zusammenarbeit mit der Partei Die Linke kümmert. Hier geht es um finanzielle Unterstützung für den SDS und die studentische Einflussnahme auf die Parteipolitik. Das Verhältnis wird als „kritisch-solidarisch“ bezeichnet.
Gegen Ende der Veranstaltung steckt überraschend Gregor Gysi den Kopf durch die Tür und die Student*innen freuen sich offensichtlich sehr. Die Leute im Raum folgen jedoch nicht nur einer traditionell sozialistischen Politik oder der Politik der Linkspartei. Besonders bezeichnend ist nicht die theoretische, sondern die praktische Arbeit des Verbandes. Der Aspekt der Infoveranstaltung steht an diesem Abend im Hintergrund. Wichtiger scheint den Veranstalter*innen der Appell an die eigene Fähigkeit, etwas zu verändern und der sozialistische Kampfgeist des SDS für das kommende Wintersemester.
Foto: Thordis Schreiber
			
		
        






