Dramatische  Reden und ein überquellender Vorlesungssaal. Am Donnerstag fand das Auftakttreffen der antifaschistischen Gruppe „Studis gegen Rechts“ im Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin statt und kündigte mit großen Worten große Pläne an. 

Eine Schlange von Student*innen bildet sich vor dem Hörsaal 3038 im Hauptgebäude der HU, Unter den Linden 6. Sie alle wollen zu dem Auftakttreffen der Studis gegen Rechts”: Eine antifaschistische Hochschulgruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Student*innen Berlins, ob HU, TU, Charité, FU oder HTW zu vereinen und den gesellschaftlichen Rechtsruck aufzuhalten. Oder um etwas konkreter zu sein: die AFD. 

Als die Veranstaltung beginnt stehen in dem Hörsaal, der für 272 Menschen ausgelegt ist, etliche Student*innen am Rand und sogar vor dem Eingang des Saals. Nia ist seit dem ersten Treffen der Gruppe dabei und erklärt, dass zu Beginn nur knapp 50 Student*innen mitgemacht hätten. Sie  ist sichtlich überrascht von der Menge der Interessierten: „Wir sind wirklich viel zu viele Menschen für den Raum.” In ihrer Rede zur Eröffnung des Treffens sagt sie dazu: “Das ist eine Sache, die mir crazy viel Hoffnung gibt”. Wir bekämen alle mit, wie es schlimmer werde und hätten alle ein Interesse diesen „Scheiß”-Rechtsruck zu stoppen.

Die Correctiv-Recherche als Motivator 

Hinter der Gründung der Bewegung steht die berühmt gewordene Recherche des Medienhauses Correctiv. In einem Potsdamer Hotel hatten sich im November letzten Jahres hochrangige AfD-Politiker, Rechtsextreme, Mitglieder der Werteunion und Unternehmer getroffen, um anhand rassistischer Kriterien über die Vertreibung tausender Menschen aus Deutschland zu beraten. Nach Bekanntwerden des Treffens kam es zu bundesweiten Protesten (auch die UnAuf berichtete). Eine Gegenbewegung: die „Studis gegen Rechts“. Sie wolle sich an alle Studierenden richten und verhindern, dass rassistische und faschistische Bewegungen Fuß fassen können. Erste Aktionen der Bewegung waren die Störung des AfD-Parteitages in Essen, eines Vortrags des österreichischen Rechtsextremen Martin Sellner und des Berliner Landesparteitags der AfD. Außerdem organisierte die Gruppe Veranstaltungen in den Kritischen Orientierungswochen, brachte ihre Ideen durch Flyer, Plakate und Einzelgespräche an die Menschen. Auf die Frage der UnAuf an einen Studenten, wie er von „Studis gegen Rechts” erfahren habe, heißt es: „Wie hätte ich nicht davon erfahren können, war ja nicht zu übersehen.”

Tim, der eigentlich aus der Klimabewegung stammt, sagt: „Solange die AfD ein Problem ist und solange die Gruppe so niedrigschwellig bleibt, ist das ein guter Motivationsfaktor.“ Das Überleben der Klimabewegung, der Gewerkschaften und der gesellschaftlichen Linken und der Demokratie sei von dem Kampf gegen Rechts abhängig. Dieser Kampf müsse jetzt vorangestellt werden, um das Überleben der anderen Bewegungen zu sichern. Er behauptet außerdem: „Jedes Jahr kommen Studis an die Unis und die haben keinen Bock auf Faschismus. Das kann die stärkste antifaschistische Bewegung werden, die es seit Jahrzehnten an Berliner Unis gab.”

Schlachtplan für dieses Semester

Der nächste AfD-Parteitag, voraussichtlich Ende März, solle laut „Studis gegen Rechts” nicht ohne Widerstand stattfinden. Als bundesweite Bewegung soll sich aus verschiedenen Städten auf den Weg gemacht werden. Ultimatives Ziel sei es, mit der angekündigten Störung eine Absage des Parteitags zu erreichen, eine Eilmeldung kurz vor dem Parteitag zu bekommen, dass dieser auf Grund der Störungen abgesagt sei. Daneben solle auch noch eine solidarische linke Alternative zur AfD aufgebaut werden, “Die Unis sollen wieder unsere Orte werden, mit größeren Versammlungen als die der 68er Bewegung”, so „Studis gegen Rechts”.