Pixars neuester Film ist eine Rückkehr zum klassischen Fantasy-Abenteuer. Onward beweist, dass auch altbekanntes spannend sein kann. 

In einer Zeit in der ein Disney-Remake das nächste jagt und die finanziell erfolgreichsten Filme des Jahres Fortsetzungen des Marvel-Universums sind, ist eine neue Geschichte zur Seltenheit geworden. Filme mit neuen Figuren stellen ein finanzielles Risiko dar, da das Publikum noch nicht mit ihnen vertraut ist. Also lieber auf Nummer sicher gehen und den nächsten Spiderman-Film drehen. Pixar, ein Animationsstudio, das für seine originelle Ideen bekannt ist, hat in den letzten Jahren vier Sequels produziert. Doch dann die große Kehrtwende: Mitte 2019 kündigt das Studio an in den nächsten Jahren nur noch an original material (also neuen Drehbüchern) zu arbeiten! Das erste Ergebnis dieses Versprechens läuft bald in den Kinos an: Onward (dt.Titel: Keine halben Sachen).

Turbulentes Abenteuer

Der 22. Pixar Langfilm taucht in eine Fantasy-Welt ein, mitsamt Zauberern, Drachen und Elfen. Doch als mit der Zeit effizientere Mittel anstelle von Magie erfunden werden, gerät die Magie immer mehr in Vergessenheit. Wir treffen auf die Brüder Ian und Barley (im Original von Tom Holland und Chris Pratt gesprochen), die in einer Vorstadt leben. Magie kennt man hier nur noch aus Märchen. Die beiden wuchsen ohne ihren Vater auf, da dieser vor vielen Jahren verstorbenen war. An Ians 16. Geburtstag erhält er unerwartet ein Geschenk aus dem Jenseits. Mithilfe eines magischen Edelsteins können sie ihren Vater für einen Tag zurückholen. Doch der Zauber schlägt fehl und die Brüder haben nur 24 Stunden um einen Weg zu finden, die ersehnte Zeit mit ihrem Vater zu erleben. 

Mit einer klassischen Quest ausgestattet machen sich zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten, auf den Weg. Dem jüngeren, schüchternen Ian fehlt es an Mut. Barley hat davon vielleicht eine Dosis zu viel abbekommen, denn er fürchtet sich vor gar nichts. 

Das verrückte Abenteuer ist typisch Pixar: zum Lachen, mit viel Herz und auch ein paar Tränen. Man bekommt genau das, was man von diesem Studio erwartet. Das Charakterdesign Ians erinnert ein wenig an einen recycelten Linguini aus Ratatouille, aber davon abgesehen ist die Qualität der Animation unglaublich. Die Geschichte ist stark vom eigenen Leben des Regisseurs Dan Scanlon inspiriert, der selbst mit seinem älteren Bruder ohne Vater aufwuchs. Die Geschichte ist daher ein sehr persönlicher Ausdruck seines Verlangens seinen Vater zu sehen, wenn auch nur für einen Tag. Besonders das Ende des Films ist sehr berührend und auch die Metapher der Magie als Ausdruck für das Potenzial, das auch in den unscheinbarsten Menschen steckt, ist inspirierend.

Insgesamt gibt es wenig am Film auszusetzen, er macht Spaß und liefert ein klassisches Fantasy-Abenteuer. Onward ist kein neues Pixar-Meisterwerk, aber allemal unterhaltsam und erinnert an Zeiten, in denen das alles war, was Kino sein sollte.

Onward

Regisseur: Dan Scanlon

Filmlänge: 100min

Produktionsland: USA 2020

Kinostart: 5. März

 

(Foto: © 2019 Disney/Pixar. All Rights Reserved.)