Jeden Sonntag ab 20 Uhr lädt die Chips und Joghurt Komedy Bühne Profis und Anfänger*innen zum Testen ihrer neuen und alten Witze ein. Wer selbst einmal ans Mikrofon möchte, kann sich vorher auf der Facebook-Seite anmelden. Das Publikum zahlt eine Spende als Eintritt, gewünscht sind mindestens 5 Euro pro Person.
Um Viertel vor acht komme ich im Oblomov an und bin, mit einem Glas Weißwein ausgestattet, bereit, mich bespaßen zu lassen. Kurz darauf öffnen sich die Türen zum abgetrennten Veranstaltungsraum. Hier ist es kälter als in der Bar, etwas muffig und leider gibt es weit und breit keine Chips und keinen Joghurt. Irgendwie hatte ich heimlich gehofft, es würden Schälchen mit Knabbersachen gereicht werden.
Bald sind alle Plätze besetzt und Kawus Kalantar und Daniel Wolfson, die Organisatoren und Moderatoren von Chips und Joghurt, stolpern auf die Bühne. Sie wirken etwas unvorbereitet und fangen an, sich lieblos Stichworte zuzuspielen, die in traurigen Pointen gipfeln. Wenn das Publikum beim ersten „Und jetzt alle jubeln, die aus Berlin kommen!“ nicht mitmachen möchte, dann muss man den Trick keine fünf weiteren Male versuchen, egal wie selbstironisch er gemeint sein mag. Vielleicht ist es auch kein gutes Zeichen, dass sich auf die Frage, wie viele aus dem Publikum schon einmal da waren, nur sehr wenige der knapp 40 Anwesenden melden. Leider sind die meisten SpurenComedians, die jeweils sieben Minuten Zeit für ihr Programm haben, nicht viel unterhaltsamer als die Moderatoren. Das liegt nicht unbedingt daran, dass sie nicht wüssten, wie man auf einer Bühne steht oder einen Witz erzählt. Es liegt an ihrem beschränkten Themenspektrum: Witze über Frauen-Männer-Beziehungen, Sex, Feminist*innen und Minderheiten. Das ist in etwa so tiefgründig wie Mario Barth. Nichtsdestotrotz lacht sich das Publikum langsam warm. Habe etwa nur ich ein Problem mit dem Inhalt der Witze? Als sich der Abend dem Ende zuneigt, bringen mich zwei Comedians dann doch noch dazu, in meinen Weißwein zu grinsen. Sie sprechen über Dosenpfirsiche und Identität und ich lache mit ihnen und nicht über andere. Geht doch. Das wäre dann auch mein Fazit des Abends. Das Oblomov ist nett und die Getränkepreise sind absolut vertretbar. Wenn man die Moderatoren aushält, kann der Abend mit einem Tatort mithalten. Mit etwas Glück ist was Gutes dabei.

 

Jeden Sonntag, 20:00 Uhr (19:45 Uhr da sein)
In der Bar Oblomov, Lenaustr. 7, 12047 Berlin
Spendenbasis (5 Euro Spendenempfehlung)
www.facebook.com/ChipsundJoghurt/