„Insert title – Hier könnte Ihr Titel stehen“

Welcher Titel wird am Ende stehen? Das überlässt die Kleine Humboldt-Galerie den Besuchern, die angehalten sind, den gemeinsamen Nenner der Arbeiten von insgesamt vier Künstlerinnen zu finden. Bis zum 25. Juli können die Besucher die Ausstellung im Hauptgebäude besuchen und ihre Titelvorschläge hinterlegen

Vier internationale Künstlerinnen hatte das Team der Kleinen Humboldt Galerie eingeladen, im Lichthof Ost im Hauptgebäude ihre Ateliers einzurichten. Jetzt stellen Helena Hladilová, Anouk Kruithof, Britta Lumer und Zorka Wollny ihre Arbeiten am Entstehungsort aus. Bisher ist die Ausstellung noch namenlos. Die Besucher sind angehalten, Titelvorschläge zu hinterlegen.

„Es wird spannend, zu sehen, welche Titel sich zum Abschluss der Ausstellung häufen. Ich habe mich auch schon ein bisschen umgeschaut, was die bisherigen Besucher auf die Zettel geschrieben haben und bereits einige kreative Vorschläge gelesen“, so Britta Lumer, eine der vier Künstlerinnen, um deren Arbeit sich die Ausstellung „Hier könnte ihr Titel stehen“ dreht. Nach einer vierwöchigen Workshop- und Arbeitsphase wurde die Ausstellung am 11. Juli eröffnet. Bis zum 25. Juli können Interessierte die Ausstellung besuchen.

Die Kleine Humboldt Galerie besteht seit 1978. Sie wird seit etwa einem Jahrzehnt in Eigenregie durch eine Gruppe Studierender organisiert und zeigt zwei Ausstellungen pro Jahr. Der Ausstellungsraum befindet sich im Lichthof Ost des Hauptgebäudes der Universität.

„Wir freuen uns, dass wir erneut Künstlerinnen für unserer Galerie gewinnen konnten, die sich in der Kunstszene schon einen Namen gemacht haben“, erklärt Tomke-Malin Krone, Teil des Organisationsteams und Studierende der Kunst- und Bildgeschichte, stolz. „Es macht einerseits großen Spaß, kostet andererseits selbstredend auch viel Zeit und Energie eine solche Ausstellung zu konzipieren“, erläutert Agnesa Schmudke, die auch Kunst- und Bildgeschichte studiert: „Es ist genau mein Ding.“

Das zwölfköpfige Team, das aus Studierenden unterschiedlicher Studiengänge besteht, hat in den vergangen Monaten gemeinsam, nach dem Besuch diverser Ausstellungen, ein Konzept entwickelt, Künstler*innen angeschrieben und ein Rahmenprogramm organisiert. Teil des Selbstverständnisses der studentischen Galerie ist es, Künstler*innen anzufragen, die bereits bekannt sind, deren Kunst schon in einschlägigen Galerien ausgestellt wurde und die ihr Kunststudium abgeschlossen haben.

„Wir hatten diesmal wirklich großes Glück. Alle Angefragten haben uns diesmal zugesagt. Wenn es zum Thema passt, integrieren wir aber natürlich ebenfalls Arbeiten unserer Kommiliton*innen.“„Ich war zwar selbst vorher noch nie hier, hatte aber von der Galerie durch eine Bekannte erfahren“, sagt Lumer:, eine der Künstlerinnen der aktuellen Ausstellung. „Und es freut mich. Das Licht, dieser Raum ist fabelhaft.“

Zudem könne sie in der Umgebung noch viel gezielter arbeiten. „Im Gegensatz zu meinem Studio, habe ich nur die Sachen hier, die ich für dieses Projekt brauche.“ Ihre großflächigen Papierbögen sind an der Wand des Raumes befestigt. Mit Tusche und viel Wasser kreiert sie die grauschattigen Motive während des Malprozesses: „Dadurch, dass das Papier so nass ist, verläuft die Farbe noch weit nachdem ich mitdem Pinsel an der Stelle gemalt habe. Das Bild entwickelt sich also ohne mein Zutun noch ein Stück weiter“, erklärte die Wahlberlinerin bei einem kleinen Rundgang im Lichthof.

Direkt gegenüber betrachte Helena Hladilová ihr fast fertiggestelltes Bild aus geknüpften Wollfäden:„Es zeigt einen Menschen – oder fast mehr ein Monster“*, sagt sie, als sie zurücktritt und den gespannten Stoff betrachtet. Für das letzte Stück ist ihr jedoch der schwarze Faden ausgegangen: „Ich werde neue Wolle kaufen und den Teppich dann fertigstellen. Mal sehen, ob ich ihn diesmal im Rahmen lasse oder ob es wirklich ein Teppich für den Boden wird. Das entscheide ich nach Gefühl.”

Hladilová experimentiert gerne mit verschiedenen Materialien, mal ist sie mehr Bildhauerin, mal baut sie raumgebundene Installationen. „Mit der Wolle experimentiere ich jetzt schon länger, es ist simpel, aber sehr vielfältig, wie man damit gestalten kann“, so Hladilová.

Rahmenprogramm zur Ausstellung:

Mittwoch, den 11. Juli, 18.30-21.30 Uhr: [Vernissage] & 20.30 Uhr: [Performance von Zorka Wollny in Kollaboration mit Christine Schörkhuber und Studierenden] – mit Afterparty ab 22 Uhr in der Bar Babette (Karl-Marx-Allee 36; 10178 Berlin)

Donnerstag, den 12. Juli, 18-20 Uhr: [Workshop mit Britta Lumer]

Freitag, den 13. Juli, 18.30-20 Uhr: [Künstlergespräch mit Ausstellungsrundgang] ohne Anmeldung

Samstag, den 14. Juli, 16-18 Uhr: [Workshop mit Helena Hladilová]

Mittwoch, den 18. Juli, 18-21 Uhr: [Symposium – Entstehungsräume: Studio-Labor-Büro]

Samstag, den 21. Juli, 12-15 Uhr: [Katalogwerkstatt]

Mittwoch, den 25. Juli, 18.30-21.30 Uhr: [Finissage]

Ausstellungsort: Kleine Humboldt Galerie Zeitgenössische Kunst im Lichthof Ost Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin Unter den Linden 6; 10099 Berlin

Von Juliane Sprick

Foto: (c) Daniel Rodriguez