Für die Premiere seines neusten Buches reist der Autor Max Zorn (Stellan Skarsgård) nach New York. Seine Lebensgefährtin Clara (Susanne Wolff) hat die Veröffentlichung in den USA mit vorbereitet und wartet dort bereits auf ihn. In seinem Roman geht es um das Scheitern einer Liebe zu einer anderen Frau. In New York angekommen, erinnert sich Max an die Frau von damals. Rebecca (Nina Hoss) ist mittlerweile erfolgreiche Anwältin und erst nach einigem Zögern stimmt sie einem Wiedersehen mit Max zu. Zusammen fahren sie nach Montauk, der Ort, an dem sie damals „Weltmeister im Glücklichsein“ waren. Hätte sich Max damals für sie entschieden und wäre nicht zurück nach Europa gegangen, wäre den beiden vielleicht eine Zukunft gewährt gewesen. Und jetzt? Können sie ihr Leben noch verändern? Max liebt Clara, doch Rebecca lässt ihn nicht los. Rebecca hingegen ist alleine, aber nicht frei. Sie hängt noch an einer anderen Liebe, Marcus. Als er gestorben ist, hat er auch einen Teil von ihr mitgenommen. Es ist eine tragische Liebe zwischen Max und Rebecca, die auch Jahre später von Reue und Hoffnung geprägt ist.

Der Film gedenkt dem Autor Max Frisch und ist von dessen Roman „Montauk“ inspiriert. Doch auch Regisseur Volker Schlöndorff, der zusammen mit Colm Tóibín das Drehbuch schrieb, lässt eigene biografische Erlebnisse mit in die Geschichte einfließen.

Max ist Autor, er erzählt gerne Geschichten. So erzählt er von seinem Vater, philosophischen Werken, dem Jäger und Gejagten und dem Bilder zweier Frauen. Die Linie zwischen Wahrheit und Fiktion verschwimmt. Seine Frau glaubt an ihn und sein Können, doch realisiert sie erst in New York, dass sein neuster Roman einen wahren Kern besitzt. Er hat New York lange gemieden, denn jede Straßenecke erinnert ihn an sie, Rebecca. Für Max war sie „the one that matters“. Schlöndorff schaut nur auf einen Moment im Leben beider. Ein Funke der Hoffnung blitzt auf, denn alte, tief vergrabene Gefühle brechen wieder hervor.

Der Ausflug nach Montauk wirkt wie ein Ausflug in eine andere Welt. Die Stimmung, die Musik, das Licht ist anders. Es ist natürlich und zusammen mit den malerischen Landschaften und dem Rauschen des Meeres wirkt es wie in einer Traumwelt. Eine Welt, in der alles gut war und alles gut ist. Doch New York, die Stadt der einsamen Herzen – immer dunkel und nass – holt beide wieder zurück.

„Return to Montauk“ ist wie ein Großstadtmärchen, zu dem jeder Zuschauer einen Zugang hat. Es weckt Erinnerungen in uns. Doch ist der Film nur eine Momentaufnahme und geht nicht sehr in die Tiefe. Allerdings schaffen die tolle Besetzung, die Umgebung, der Soundtrack und die Emotionen, die in einem hervorgerufen werden, nicht nur eine Erinnerung an Max Frisch, sondern auch an all diejenigen, die wir doch nie vergessen können.

 

BZQ-Punkte: Der Film lehrt vor allem, dass man für seine Liebe kämpfen und nicht weg rennen sollte. Nichts ist schlimmer, als hinterher zu bereuen, es nicht versucht zu haben.

Prokrastinationspotenzial: Ja, dafür kann man gerne mal das Mathebuch weglegen.

Kuschelfaktor: Oh ja! Ein Ausflug ans Meer, sehnsüchtige Blicke und eine leidenschaftliche Nacht lassen den Alltag und alle anderen Menschen vergessen. Gerne selber mal ausprobieren.

UnAuf-Punkte: 3 von 5

 

Regie: Volker Schlöndorff. Mit: Stellan Skarsgård, Nina Hoss, Susanne Wolff, Niels Arestrup, Isi Laborde, u.a.

Foto:

© Wild Bunch Germany 2017 / Ann Ray