Am gestrigen Abend sprach der Chef des Bundeskanzleramtes Peter Altmaier zum Thema „60 Jahre Römische Verträge: Was Europa für die Zukunft stark macht“ an der Humboldt-Universität. HU und Humboldt-Universitäts-Gesellschaft (HUG) luden gemeinsam zu dieser Veranstaltung.

Nach einer Begrüßung durch den HUG-Vorsitzenden Dr. Nikolaus Breuel und den anschließenden Worten des neuen HU-Vizepräsidenten Dr. Ludwig Kronthaler, wandte sich der, laut eigener Aussage, zwar nicht wichtigste, aber „gewichtigste“ Minister an die Anwesenden. Seinen Vortrag begann er mit einem geschichtlichen Rückblick auf die letzten 217 Jahre Europas, die nicht nur während der Perioden der verheerenden Weltkriege größtenteils von Konflikten geprägt waren. Im Kontrast dazu habe es seit 75 Jahren keine kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Staaten der heutigen EU gegeben. Er bezeichnete die europäische Integration als das Beste, was den europäischen Völkern passiert sei.

Der Austritt Großbritanniens nach 44 Jahren stelle aktuell eine große Herausforderung für alle Mitgliedsstaaten dar. Es dürfe bei dieser Entscheidung keine zu großen Verzögerungen geben. Die Bürger*innen der EU benötigten nun besonders reale Antworten auf real existierende Fragen. In Zeiten der Globalisierung, zunehmender Digitalisierung und der Bedrohung durch internationalen Terrorismus, der vor Landesgrenzen nicht Halt mache, bilde Europa den wichtigsten Schutzschild. Auch für die Fragen der Flüchtlingskrise und des Klimawandels solle eine gemeinsame Lösung angestrebt werden. Durch die Schaffung einer europäischen Öffentlichkeit müsse dafür gesorgt werden, dass „Europa erwachsen wird“. Umso mehr lobte der Minister das Engagement, das die Bevölkerung im Rahmen der „Pulse of Europe“-Bewegung zeigte, für die in Berlin am Gendarmenmarkt bereits über 6000 Teilnehmer*innen demonstriert haben.

Der „überzeugte Europäer“ Altmaier präsentierte ein entschiedenes Plädoyer für Europa. Er betonte trotz aller Schwierigkeiten, die Notwendigkeit für zukünftige Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. Wie es nun mit der EU weitergehe, hänge auch vom politischen Engagement der Bürger*innen ab, an welches er abschließend appellierte.

 

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