Berlin – Am heutigen Donnerstag hat die Bundesbildungs- und Forschungsministerin Johanna Wanka (CDU) zusammen ihrer Länderkollegin Martina Münch (SPD) aus Brandenburg den “Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017” (BuWin) im Berliner Ministerium vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen wissenschaftlichen Bericht über die Lage von Promovierenden und Post-Docs in der deutschen Bildungslandschaft, der im Auftrag des Deutschen Bundestages einmal in der Legislaturperiode von der Bundesregierung erstellt werden muss.
Der Bericht beinhaltet im Besonderen Aussagen über die Beschäftigungsbedingungen von Jungakademikern im Hinblick auf die Vereinbarkeit von akademischer Laufbahn und Familienplanung, der Planbarkeit der akademischen Laufbahn sowie Erkenntnisse zu Chancengleichheit und der Internationalisierung der deutschen Forschungslandschaft.
Tatsächlich stellt der Bericht heraus, dass noch immer 94% der Arbeitsverträge von Jungwissenschaftlern befristet sind und die daraus resultierende Unsicherheit in finanzieller und planungstechnischer Hinsicht von den Befragten als größtes Problemfeld genannt wurde. Die Forscher wiesen jedoch darauf hin, dass sich der Anteil “erwünschter” Befristung, beispielsweise Halb- oder Einjahresverträge zur Fertigstellung der Promotion, in den letzten Jahren tendenziell erhöht habe. Beide Ministerinnen stellten in diesem Zusammenhang die Befristung im Forschungsbereich als unverzichtbar dar, da nur so ein projektbezogenes Arbeiten und eine dynamische Wissenschaftswelt ermöglicht würde. Auch habe die Ausweitung der Exzellenzinitiative seit der Erstellung der letzten Erhebung dazu geführt, dass es insgesamt mehr Stellen im deutschen Forschungsbereich gebe – allerdings auch zu einer Erhöhung der absoluten Zahl an befristeter Stellen geführt habe.
Die Ministerin Wanka führte weiter aus, dass das Bildungsministerium mit der (Wieder-)Einführung des “Tenure-Track”-Programms, welches jungen Akademikern eine Verbeamtung auf Zeit zur Vorbereitung auf eine Professur und damit eine erhöhte Planungssicherheit bietet, Schritte für eine höhere Attraktivität der akademischen Laufbahn in die Wege geleitet habe. Im Unterschied zur Juniorprofessur gibt es beim Tenure-Track Programm einen Rechstsanspruch auf eine weitere Anstellung.
Im Hinblick auf die Internationalität unter deutschen Nachwuchswissenschaftlern zeigt der Bericht einen klaren Wachstumstrend des Anteils ausländischer Wissenschaftler in Deutschland. Auf Nachfrage der UnAuf zu der Attraktivität Deutschlands als Forschungsstandort erklärte Wanka, insbesonere in Reaktion auf aktuelle Einreisebestimmungen in den USA, dass Deutschland bereit stehe, Akademikern aus aller Welt Forschungsaufenthalte an deutschen Universitäten und außeruniversitären Forschungsgesellschaften anzubieten. Insbesondere sei die Bundesregierung zufrieden mit der großen Diversität an Herkunftsländern von Nachwuchswissenschaftlern in Deutschland.
Der BuWin wird derzeit von Länder- und Bundesministerien ausgewertet und auf mögliche Implikationen für Gesetzgebung untersucht. Der Nachfolgebericht erscheint im Jahr 2021.