Geschrieben von Uta Caroline Sommer und Katharina Stökl

Paris, 18. November 2011

Das deutsch-französische Jugendwerk ermöglicht seit nunmehr 48 Jahren den Austausch junger Deutscher und Franzosen. Auch in Zeiten zunehmender Globalisierung ist die Bilanz nicht schlecht: Jedes Jahr nehmen zirka 200.000 junge Menschen an Angeboten des Jugendwerks teil.

In einem eher unscheinbaren Haus im 14. Arrondissement, im südlichen Teil von Paris, und nahe der internationalen Studentensiedlung “Cité Internationale Universitaire de Paris” ist die Zweigstelle des Deutsch-Französischen Jugendwerks untergebracht. Hier treffen wir Corinna Fröhling und Florence Batonnier Woller vom Deutsch-Französischen Jugendwerk, um mit den beiden Pressesprecherinnen über dessen Aufgaben und Projekte zu sprechen.

Das Jugendwerk richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und organisiert und bündelt verschiedenste Angebote, vom Schüleraustausch und Sprachkurs bis hin zu beruflichen Kontakten. Seit der letzten DFJW-Konferenz im Jahr 2008 widmet sich das Jugendwerk neben diesen klassischen Aufgaben auch verstärkt Schwerpunktthemen, um den gesellschaftspolitischen Entwicklungen beider Länder Rechnung zu tragen. Eines der fünf Schwerpunktthemen ist dabei das Projekt „Integration und Chancengleichheit“, in dessen Rahmen beispielsweise ein Pilotprojekt zwischen der Pariser Banlieue Clichy-sur-Bois und dem Berliner Stadtteil Neukölln entstanden ist.

Für Woller und Fröhling verliert die Institution DFJW trotz Globalisierung und europäischer Krise nicht an Wichtigkeit. Vielmehr stelle das Jugendwerk gerade in Zeiten der Umstrukturierung Europas und der Welt einen Stabilitätsfaktor für die deutsch-französischen Beziehungen dar. Woller und Fröhling betonen den Unterschied zwischen der binationalen und multinationalen Ebene: “Auf europäischer Ebene sucht man meistens den kleinsten gemeinsamen Nenner. Bei den deutsch-französischen Beziehungen hingegen könne man sich gerade an den Unterschieden bereichern.” Die beiden Länder seien nicht mehr in der Phase der Versöhnung, sondern in einer Phase der intensiven Auseinandersetzung. Die gegenwärtige europäische Krisenpolitik zeige das am deutlichsten, so Fröhling.

Die Gründung des DFJW geht auf den „Elysee-Vertrag“, den Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag, zurück. Ziel war es, nach langer „Erbfeindschaft“ und zwei Weltkriegen, die Zusammenarbeit beider Länder zu intensivieren und auf ein friedliches Fundament zu stellen. Die Aufgabe des Jugendwerks besteht darin, dieses Anliegen in die Zivilgesellschaft zu tragen.  Seit seiner Gründung im Jahr 1963 hat das Jugendwerk bisher mehr als acht Millionen jungen Menschen Austausche und Begegnungen ermöglicht, jedes Jahr nehmen zirka 200.000 junge Menschen beider Länder die Angebote des Jugendwerks wahr.

Beitragsbild: Wikimedia Commons, Logo de l’OFAJ, gemeinfrei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:OFAJ_DFJW,_couleurs.png#/media/File:OFAJ_DFJW,_couleurs.png.